GEMEINDE BINN VS VERMISST NACH HOCHWASSER VERANTWORTLICHEN DES ELEKTRIZITäTSWERKS: DAVID L. RüCKTE ZUM KRAFTWERK AUS – UND KEHRTE NICHT MEHR ZURüCK

Seit Samstag wird im Binntal im Wallis ein 52-jähriger Einheimischer vermisst. Der Mann verschwand, als er seiner Pflicht nachging. Denn er hatte Pikettdienst im Kraftwerk.

Heftige Gewitter ziehen über die Walliser Alpen, Wassermassen und Schlamm schiessen durch die Bachläufe, Flüsse treten über die Ufer, Strassen werden überspült, Zugstrecken sind unterbrochen. Die Unwetter vom vergangenen Wochenende treffen auch das Goms ganz im Osten des Kantons mit voller Wucht.

Während es an den meisten Orten bei Sachschäden bleibt, kommt es im Binntal zu einer dramatischen Situation. Denn seit Samstagnacht wird dort ein 52-jähriger Schweizer vermisst.

In Ausübung seiner Pflicht

Recherchen von Blick zeigen nun: Beim Vermissten handelt es sich um David L.* (52), einen Einheimischen. L. arbeitet für das lokale Elektrizitätswerk, ist dort Sicherheitsbeauftragter und Anlagenverantwortlicher. Zudem ist er Präsident der Energiegenossenschaft des Dorfs.

In der Nacht, als die Unwetter über dem Binntal toben, hat L. Pikettdienst. «Dabei hat David auf einen Vorfall in unserem Kraftwerk ‹Heiligkreuz› reagiert», sagt sein Vorgesetzter zu Blick. «Er wollte einem Schadenfall infolge des Unwetters nachgehen.» David L. verschwand wohl gegen 23 Uhr bei der Ausübung seiner Pflicht. Die Kirchturmuhr in Binn steht seit Samstagabend um 22.35 Uhr still, wie der «Walliser Bote» berichtet. Vermutlich rückte L. wegen dieses Stromausfalls aus.

Seitdem fehlt von dem 52-Jährigen jede Spur. Der Gemeindepräsident von Binn, Rudolf Jossen, sagt zu Blick: «Am Nachmittag werden wir eine erneute Suchaktion nach David L. starten. Wir geben die Hoffnung nicht auf.» Über 36 Stunden nach L.s Verschwinden muss aber mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Schwere Zeiten für die kleine Gemeinde mit gerade einmal 126 Einwohnern.

Wallis hart getroffen

Während man in Binn noch Hoffnung haben kann, muss in Saas-Grund getrauert werden. Dort starb am Wochenende ein Mann, wie die Behörden am Sonntag bekannt gaben. Der 67-jährige Deutsche wurde im Keller eines Hotels von einem Murgang überrascht.

Allgemein haben die Unwetter in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Wallis schwere Verwüstungen angerichtet. Das Dorf Saas-Grund wurde zu grossen Teilen verschüttet, in Siders standen ganze Quartiere unter Wasser. Die Autobahn A9 verwandelte sich wegen der überlaufenden Rhone in einen zweiten Fluss. Unzählige weitere Verkehrswege waren ebenfalls unterbrochen, sind es teilweise noch immer.

*Name geändert 

2024-07-01T15:06:42Z dg43tfdfdgfd