Putin entlässt vier Stellvertreter im Verteidigungsministerium und setzt eine Verwandte auf den Posten. Ein Umbruch inmitten der Ukraine-Krise.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat offenbar in einer großangelegten Aktion vier Vizeverteidigungsminister entlassen und stattdessen eine Verwandte in die Position gesetzt. Damit geht die Säuberung der Beamten, die in Putins Augen für die verpatzte Invasion in der Ukraine verantwortlich sind, weiter. Dabei scheint Putin laut einem Bericht von „Telegraph“ den Kindern ihm nahestehender Personen mehr Verantwortung überlassen zu wollen.
Die neu ernannte Anna Ziwilewa, Tochter eines verstorbenen Cousins von Putin, ist mit dem russischen Energieminister verheiratet und steht auf der Sanktionsliste der britischen Regierung. Laut dem „Telegraph“ nutzte sie ihre Verbindung zu Putin, um Präsidentin eines Kohlebergbauunternehmens zu werden. Sie steht auch an der Spitze des „Defenders of the Fatherland“-Fonds für Kriegsveteranen.
In der weiteren Umstrukturierung wurde auch Pavel Fradkow, der Sohn eines ehemaligen Ministerpräsidenten von Putin, befördert. Fradkow arbeitete zuvor in der Präsidentschaftsverwaltung. Der Umbruch deutet darauf hin, dass Putin zunehmend auf die Kinder enger Vertrauter setzt, statt auf Außenseiter. Der Grund dafür liege laut Analysten in den Katastrophen der ersten Kriegsmonate.
Im Zuge der Umstrukturierung wurde auch Leonid Gornin, zuvor erster stellvertretender Finanzminister Russlands, zum ersten stellvertretenden Verteidigungsminister befördert. Dies deutet laut dem „Telegraph“ auf eine Verschiebung hin, wonach Putin nun Ökonomen gegenüber Generälen bevorzugt, um das Verteidigungsministerium zu führen.
Vor einem Monat entließ Putin den Verteidigungsminister Sergei Schoigu wegen Korruption und beförderte stattdessen Andrey Belousov, einen der Top-Ökonomen im Kreml, zum Leiter des Verteidigungsministeriums.
Indes bleiben Zweifel, ob das neu eingesetzte Team die militärische Lage Russlands bedeutend verbessern kann. „Ich bin nicht überzeugt, dass Beloussow und sein Team wirklich in der Lage sind, das Verteidigungsministerium in den Griff zu bekommen, da sie nicht wirklich verstehen, wie die Verteidigung funktioniert und nie darin gearbeitet haben“, zitiert der „Telegraph“ den ehemaligen britischen Verteidigungsattaché in Russland, John Foreman.
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