DIE NEUSTEN ENTWICKLUNGEN - FOLGEN DER UNWETTER IN DER SCHWEIZ: WEITERE LEICHE IM MAGGIATAL IDENTIFIZIERT

    Nach den Unwettern im Tessin am Wochenende ist eine weitere Leiche identifiziert worden. Wie die Kantonspolizei Tessin am Freitag (5. 7.) mitteilte, handelt es sich dabei um einen 67-jährigen Schweizer, der in der Region Locarno wohnhaft war. Die Leiche des Mannes wurde am 2. Juli im Flussbett der Maggia gefunden.

    Für das kommende Wochenende werden erneut schwere Niederschläge erwartet. Im Tessin, im Wallis und in Graubünden könnte es laut Wetterbericht erneut zu starken Gewittern kommen. Der Krisenstab des Kantons Tessin teilte am Donnerstag (4. 7.) mit, man arbeite an einem Evakuationsplan für das obere Maggiatal.

    Nach den Murgängen vom Wochenende ist der Simplonpass ab Freitagabend, 18 Uhr, wieder geöffnet. Das teilt das Bundesamt für Strassen (Astra) am Donnerstag (4. 7.) mit. Die A 13 zwischen Lostallo und Mesocco ist ab Freitag, 5 Uhr, mit je einer Fahrspur pro Richtung wieder befahrbar.

    Nach den Unwettern im Tessin am Wochenende im Maggiatal haben die kantonalen Behörden für den Fluss Maggia ein allgemeines Badeverbot erlassen. Auch am Ufer des Lago Maggiore in Locarno, Ascona und Tenero ist das Baden verboten, sofern Trümmer vorhanden sind. Das teilte die Kantonspolizei Tessin am Donnerstag (4. 7.) mit.

Wie ist die Situation im Wallis?

Die Behörden riefen für das Wallis am Sonntagmorgen (30. 6.) die höchste Gefahrenstufe aus. Mehr als 10 000 Blitze hatte Meteo Schweiz am Samstagabend verzeichnet, die meisten davon über dem Kanton Wallis und den Berner Alpen.

Vor allem im Oberwallis fiel viel Regen. Kleine Bergbäche brachen in den südlichen Seitentälern aus ihren Flussläufen aus und rissen Böschungen, Bäume und Felsbrocken mit sich. Mancherorts trugen sie den Schlamm und den Schutt in die Dörfer und bis in die Häuser. So zum Beispiel in Saas-Grund, im Saastal.

Auch die Rhone, in die viele der Bergbäche münden, trat an mehreren Stellen über die Ufer. Etliche Brücken über den Fluss wurden gesperrt. In Siders standen ganze Quartiere unter Wasser. In Zermatt trat die Vispa nach den Unwettern Mitte Juni erneut über die Ufer.

Zwischen Brig und Sitten mussten in der Nacht auf Sonntag sowie am Sonntagmorgen Hunderte Personen evakuiert werden. In Saas-Grund wurde am Sonntag ein Mann tot in einem Hotel aufgefunden. Es handelt sich laut Polizei um einen 67-jährigen deutschen Staatsbürger, der im Untergeschoss eines Hotels persönliche Gegenstände holen wollte, als er von den Wassermassen überrascht wurde. In der Gemeinde Binn wird noch immer ein 52-jähriger Schweizer vermisst.

Das kantonale Führungsorgan hob am Montag (1. 7.) den Alarm für die Rhone und die Seitenflüsse auf. Die Bevölkerung wird jedoch weiterhin dazu aufgerufen, sich nicht in die Nähe von Flussbetten zu begeben und bei Wanderungen vorsichtig zu sein. Die Wege könnten örtlich beschädigt und das Gelände könne instabil sein, heisst es in einer Mitteilung.

Zu den Berichten über die Lage im Wallis:

Wie ist die Situation im Tessin?

Im Kanton Tessin ist es ebenfalls zu Überschwemmungen gekommen. Besonders betroffen war das obere Maggiatal. Nach wie vor werden drei Personen vermisst. Fünf Personen sind bisher tot geborgen worden. Die Suche dauert an, ist jedoch stark Wetterabhängig.

Am Samstag (29. 6.) flossen nach starken Regenfällen riesige Wassermassen durch das Maggiatal. Es kam an mehreren Stellen zu Erdrutschen. Innert weniger Stunden schwoll die Maggia massiv an: Statt der üblichen 25 Kubikmeter Wasser führte der Fluss 2000 Kubikmeter pro Sekunde, was dem Inhalt eines Olympia-Schwimmbeckens entspricht.

Die Behörden haben die Menschen im Maggiatal dazu aufgerufen, Häuser in Flussnähe zu verlassen und in der Höhe Schutz zu suchen. Zudem solle man nicht in den Keller oder in die Tiefgarage gehen. Auch Campingplätze entlang der Maggia wurden evakuiert. Durch das Hochwasser sind mehrere Strassen blockiert. Ausserdem wurde in Cevio die für den Ort wichtige Visletto-Brücke von den Wassermassen fortgerissen. Die Schweizer Armee plant nun, eine militärische Hilfsbrücke über die Maggia einzubauen.

Auch ein paar Täler in der Nähe des Maggiatals sind nicht mehr zugänglich. Sie waren zudem vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten und hatten kein Mobilfunknetz.

Die neusten Berichte zur Lage im Tessin

Wie ist die Lage im Kanton Graubünden?

In Graubünden wird nach Überschwemmungen und einem Erdrutsch weiterhin eine Person vermisst. Insgesamt wurden am Samstagmorgen (22. 6.) vier Vermisste gemeldet. Die Leichen eines Mannes und einer Frau wurden seitdem geborgen. Eine verschüttete Frau wurde am Samstag aus einem Schuttkegel im Misox gerettet und nach Lugano ins Spital gebracht, wie die Behörden am Wochenende an einer Pressekonferenz bekanntgaben.

Infolge eines Bergsturzes war es am Freitagabend (21. 6.) wegen massiver Gewitter und Niederschläge zu einer Hochwasserlage gekommen. Flüsse sind über die Ufer getreten und Strassen überflutet worden. Mehrere Dutzend Einwohner mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Besonders betroffen ist das Misoxtal südlich des San-Bernardino-Passes.

Wie steht es um die Strassen und Schienen?

Zahlreiche Verkehrsstrassen waren gesperrt. Ein Teil der Autobahn 9 bei Siders im Wallis wurde am Sonntag (30. 6.) vorübergehend geschlossen. Auch die Bahnstrecke Lausanne–Brig war zwischen Leuk und Gampel-Steg unterbrochen.

Die Simplon-Route war eine Woche lang nicht befahrbar. Aufgrund der starken Niederschläge kam es am Samstagnachmittag (29. 6.) zu einem Murgang auf der Höhe Galerie Engi. Die Strasse zwischen Ried-Brig und Simplonpass wurde gesperrt. Ab Freitagabend (4. 7.), 18 Uhr, ist die Strasse laut Bundesamt für Strassen (Astra) wieder offen.

Auch die Nufenenpassstrasse zwischen dem Oberwallis und dem Tessin ist durch einen Erdrutsch unterbrochen worden. Auch der Gotthardpass ist gesperrt.

In Graubünden wurde die Autobahn 13 schon eine Woche zuvor für den Verkehr gesperrt. Nach den Unwettern im Misoxtal wurde die Strasse auf einer Länge von 200 Metern fortgespült. Ab Freitag (5. 7.) die A 13 wieder einspurig befahrbar.

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