REKORD: 58 PROZENT DES STROMS AUS ERNEUERBAREN ENERGIE

19 Prozent der Bürger in Deutschland haben eine Klimaanlage, Wärmepumpe laut Studie nach 10 bis 16 Jahren günstiger als Gasheizung - unser Newsblog zur Energiewende.

Energiewende in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:

Auch interessant:

Montag, 1. Juli, 5.50 Uhr: Rekord: 58 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energie Neuer Halbjahresrekord bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Strom aus Wind, Sonnenlicht, Biomasse und Wasserkraft hat im ersten Halbjahr 2024 rund 58 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.

Dies geht aus Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, die der dpa am Montag vorlagen.

Im 1. Halbjahr 2023 lag der Anteil der erneuerbaren Energien noch bei 52 Prozent. Der Bruttoinlandsstromverbrauch betrug insgesamt 261 Milliarden Kilowattstunden und lag damit 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Im ersten Halbjahr hätten erneuerbare Energien jeden Monat mehr als die Hälfte des monatlichen Stromverbrauchs gedeckt, betonte der BDEW. Seit April hätten sie monatlich einen Anteil von 59 Prozent gehabt.

"Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit insgesamt 37 Milliarden Kilowattstunden deutlich mehr Strom als im Vorjahr – auch dank des Rekordzubaus im Jahr 2023", stellte der Energiewirtschaftsverband fest.

Im Juni 2024 hätten PV-Anlagen zum allerersten Mal innerhalb eines Monats mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Auch die Wasserkraft habe mit 12 Milliarden Kilowattstunden Strom überdurchschnittlich stark zur Stromerzeugung beigetragen.

Von den 58 Prozent entfielen 24 Prozentpunkte auf Winderzeugung an Land, 14 Prozentpunkte auf Photovoltaik, 9 Prozentpunkte auf Biomasse, 5 Prozentpunkte auf Wasserkraft, 5 Prozentpunkte auf Windenergie auf See sowie 1 Prozentpunkt auf die Stromerzeugung aus Siedlungsabfällen.

Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, bezeichnete die Zahlen als "Lohn für den beharrlichen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik in den vergangenen Jahren".

Wichtig sei jetzt der Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke. "Denn trotz der erfreulichen Zahlen: Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne ist nicht konstant. Wir brauchen gesicherte Leistung für Systemdienstleistungen und Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht", sagte Andreae.

Der Rekord zeige, dass eine sichere und treibhausgasneutrale Stromversorgung auf der Basis von nahezu 100 Prozent erneuerbaren Energien inklusive Wasserstoff bis 2035 erreichbar sei, erklärte ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. Dies biete ein stabiles Fundament für die Industrie auf ihrem Weg zur klimaneutralen Produktion.

Donnerstag, 27. Juni, 15.04 Uhr: Umfrage: 19 Prozent der Bürger in Deutschland haben eine Klimaanlage

In Deutschland setzt eine wachsende Zahl der Privathaushalte zur Abkühlung im Sommer auf eine Klimaanlage. Laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox gaben 19 Prozent der Menschen in Deutschland an, ihre Wohnung oder ihr Haus mit solch einer Anlage zu kühlen. Vor einem Jahr seien es nur 13 Prozent gewesen, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Eine Mehrheit von 81 Prozent der Befragten besitzt demnach bisher keine Klimaanlage. 19 Prozent planten jedoch ihre Anschaffung.

Für die Umfrage im Auftrag von Verivox wurden den Angaben zufolge im Juni 1023 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Für die meisten Menschen mit Kaufabsicht ist den Angaben zufolge der Klimawandel ausschlaggebend. 53 Prozent sagten, dass sie künftig auf wärmere Sommer vorbereitet seien wollten. Das betreffe auch viele Menschen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten.

Der häufigste Grund für den Verzicht sei, dass die Anschaffungs- und Betriebskosten zu hoch seien. Dies sagten 49 Prozent der Befragten. 45 Prozent hielten ihre Wohnung beispielsweise bereits mit Ventilatoren kühl. Dass die Anlagen umweltschädlich seien, spiele hingegen nur für 23 Prozent der Befragten eine Rolle.

Freitag, 21. Juni, 12.40 Uhr: Studie: Wärmepumpe nach 10 bis 16 Jahren günstiger als Gasheizung

Der Einbau einer Wärmepumpe kann sich einer Studie der RWTH Aachen zufolge binnen 10 bis 16 Jahren finanziell lohnen. Das ergaben Berechnungen im Auftrag des Energiekonzerns Eon mit beispielhaften Häusern aus den Jahren 2005, 1990 und 1980, die am Freitag in München vorgestellt wurden. Dabei wurden die Investitions- und Betriebskosten für eine Wärmepumpe inklusive Förderung mit denen für eine neue Gasheizung gegenübergestellt.

Berechnungen für ältere Häuser lagen zunächst nicht vor, bei Eon geht man aber davon aus, dass die Zeitspanne dann etwas länger sein dürfte. Schneller geht es den Berechnungen zufolge allerdings, wenn die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage kombiniert wird. Dann dauert es den Berechnungen zufolge nur noch 11 bis 14 Jahre, bis der Vorteil bei den Betriebskosten die höhere Anfangsinvestition ausgleicht.

Für die Wärmepumpe war die Studie von RWTH-Professor Dirk Müller von Anschaffungskosten von rund 18.000 Euro nach Abzug der Förderung ausgegangen, Photovoltaik kostete zusätzliche 11.000 Euro. Für die Gasheizung wurden Einbaukosten von 15.000 Euro veranschlagt. Allerdings fielen die Betriebskosten für die Wärmepumpe deutlich geringer aus als für die Gasheizung. Im Fall mit Photovoltaik sogar sehr viel geringer.

Die Unterschiede in der Rentabilität ergaben sich abhängig vom Gebäude und der Nutzung - also unter anderem der Frage, wie viele Personen im Haus leben. Dabei wurden Gebäude ohne Fußbodenheizung zugrunde gelegt, wie Müller erklärte. Mit Fußbodenheizung sei die Situation für die Wärmepumpe günstiger. Grundsätzlich gebe es keine Gebäudeklasse, für die eine Wärmepumpe nicht infrage komme.

Zur erwarteten Lebensdauer von Wärmepumpen nannte Müller einen Wert von mindestens 12 Jahren. Er betonte aber, dass das nicht bedeute, dass die Geräte nach dieser Zeit kaputt seien, vielmehr müssten sie vielleicht repariert oder Teile ausgetauscht werden, was sehr viel günstiger sei als die Neuinstallation. Für die Berechnungen habe man zudem Preise von Markengeräten herangezogen, bei denen man davon ausgehen könne, dass auch in Zukunft Ersatzteile zur Verfügung stünden.

Donnerstag, 6.Juni, 9.13 Uhr: Fast 60 Prozent Strom aus erneuerbaren QuellenWind und Wasser statt Kohle und Atom: Der Ökostrom-Anteil am in Deutschland erzeugten Strom hat im ersten Quartal einen Rekordwert erreicht. 58,4 Prozent der 121,5 Milliarden Kilowattstunden stammten aus erneuerbaren Quellen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Einen so großen Anteil hatten Wind, Wasser, Photovoltaik und Biogas nach Angaben der Wiesbadener Statistiker noch nie in den ersten drei Monaten eines Jahres seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2018.

Wichtigste Energiequelle war in den ersten drei Monaten wie im Vorjahresquartal und im gesamten Vorjahr Windkraft. 38,5 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammte den Berechnungen zufolge im ersten Quartal 2024 aus Windkraft.

Auf Platz zwei liegt weiterhin Kohle mit einem Anteil von fast einem Viertel (23 Prozent), obwohl die Kohlestromproduktion deutlich zurückging. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sank die Stromeinspeisung aus Kohle um 11,0 Milliarden Kilowattstunden oder 28,2 Prozent. Dies war auch der Hauptgrund dafür, dass konventionelle Energieträger wie Kohle und Erdgas insgesamt eine geringere Rolle spielten.

Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern verringerte sich binnen Jahresfrist um gut ein Viertel (25,4 Prozent), während es bei erneuerbaren Quellen ein Plus von 11,6 Prozent gab. Insgesamt wurde den vorläufigen Daten des Bundesamtes zufolge im ersten Quartal des laufenden Jahres in Deutschland 7,5 Prozent weniger Strom erzeugt als im ersten Quartal 2023 (131,4 Milliarden Kilowattstunden).

Dienstag, 4. Juni, 6.05 Uhr: Energieverbrauch in Deutschland sinkt um 4,6 ProzentDer Energieverbrauch in Deutschland ist in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen sank der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal um 4,6 Prozent auf 3.030 Petajoule, berichtete die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) am Dienstag in Berlin.

In der Einheit Wattstunden entspricht diese Menge 842 Terawattstunden. Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 450 Terawattstunden Strom ins Netz eingespeist.

Als Hauptgründe für den Rückgang sehen die Energiestatistiker die verhaltene Konjunktur, die milde Witterung, hohe Energiepreise sowie die gestiegenen Kosten für CO2-Emissionen im nationalen Emissionshandel. Verbrauchssteigernd hätten sich die kontinuierlich wachsende Bevölkerung und der Schalttag am 29. Februar ausgewirkt.

Den größten Anteil am Primärenergieverbrauch von Januar bis März hat Erdgas mit 31,8 Prozent. Es folgen Mineralöl (30,5) und erneuerbare Energien (21,2). Steinkohle kam auf 7,8, Braunkohle auf 7,1 Prozent.

Der Verbrauch an Steinkohle habe in den ersten drei Monaten insgesamt um knapp 21 Prozent abgenommen, so die AGEB. Der Verbrauch von Braunkohle ging um gut 19 Prozent zurück.

Aus erneuerbaren Energiequellen stammte im ersten Quartal 2,9 Prozent mehr Energie als noch vor einem Jahr. "Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und vor allem der Windenergie", hieß es.

Nach der Abschaltung der drei letzten Atomkraftwerke Mitte April 2023 habe Kernenergie keine Beiträge mehr zur inländischen Energieversorgung geleistet.

In den ersten drei Monaten wurde unterm Strich mehr Strom ins Ausland exportiert als eingeführt, und zwar 0,5 Terawattstunden (Vorjahr: 9,5).

Die Statistiker sprachen von "deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs". Insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes dürfte zu einer Senkung der CO2-Emissionen um etwa 6,6 Prozent oder 12 Millionen Tonnen geführt haben.

Montag, 3. Juni, 10.41 Uhr: Halbe Million Balkonkraftwerke in Deutschland

In Deutschland sind mehr als eine halbe Million sogenannte Balkonkraftwerke am Netz. Die Zahl der beim Marktstammdatenregister registrierten Mini-Solaranlagen in Betrieb hat diese Marke am Wochenende übersprungen, wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht. Das ist mehr als eine Verdoppelung seit Mitte 2023. Alleine im laufenden Quartal sind nach etwas mehr als zwei Monaten bereits mehr als 94.000 Steckersolargeräte in Betrieb gegangen. Der bisherige Installationsrekord von rund 100.000 aus dem zweiten Quartal vergangenen Jahres wird aller Voraussicht nach übertroffen.

Erstmals mehr als eine halbe Million Anlagen in Betrieb war am Samstag mit 500.810 erreicht worden. Am Montagmorgen zeigte der Zähler - mit Stand Sonntag - bereits 503.134. Die tatsächliche Zahl der Balkonkraftwerke könnte noch höher sein. So haben die Betreiber nach Inbetriebnahme einen Monat Zeit für die Anmeldung. Außerdem wird ein Teil der Geräte - trotz Pflicht - schlicht nicht angemeldet.

Donnerstag, 29. Mai, 12.16 Uhr: EU tritt aus umstrittenem Energieabkommen aus

Die Europäische Union hat den Austritt aus einem umstrittenen internationalen Energieabkommen beschlossen. Bei einem Ministerrat in Brüssel am Donnerstag stimmten die Mitgliedsländer einstimmig für einen gemeinsamen Rückzug aus dem sogenannten Energiecharta-Vertrag, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur sagten. Das EU-Parlament hatte bereits Ende vergangenen Monats grünes Licht gegeben.

Das 1998 in Kraft getretene Abkommen war geschaffen worden, um Investitionen in Gas-, Öl-, und Kohleprojekte zu schützen und steht bei Umweltorganisationen schon länger in der Kritik. Es erlaubt Investoren etwa Klagen gegen Staaten vor Schiedsgerichten. Dahinter steckt die Absicht, Unternehmen beim Investieren Sicherheit zuzusichern.

Die Bundesregierung hatte den Austritt Deutschlands aus dem Vertrag bereits Ende 2022 beschlossen. Auch andere EU-Länder wie Frankreich, die Niederlande und Spanien hatten den Rückzug angekündigt, Italien war bereits 2016 zurückgetreten. Die Ausstiegsfrist beträgt 20 Jahre. Die Europäischen Kommission hatte einen Austritt der EU im vergangenen Jahr vorgeschlagen.

Die deutsche Grünen-Abgeordnete Anna Cavazzini bezeichnete den Austritt als einen Meilenstein für den europäischen Klimaschutz. "Endlich können wir ohne die ständige Bedrohung durch milliardenschwere Konzernklagen entschlossene Maßnahmen für eine klimaneutrale Zukunft ergreifen."

Donnerstag, 23. Mai 2024, 6.05 Uhr: Studie: Erdgasversorgung auch ohne Importe aus Russland gesichertEin Einfuhrverbot von russischem Erdgas in die EU würde die Gas-Versorgung in der Europäischen Union laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW nicht gefährden. Selbst wenn die Gasnachfrage in der EU bis zum Jahr 2030 hoch bliebe, wäre ein vollständiger Verzicht auf russisches Erdgas möglich, heißt es in der Studie. Sie lag der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorab vor.

"Der Gasbedarf könnte durch Pipeline-Importe aus anderen Ländern und LNG ohne Ausbau der Infrastruktur in fast allen Szenarien gedeckt werden", schreiben die Autoren. Auch in sehr von russischem Erdgas abhängigen mittel- und osteuropäischen EU-Ländern wie Österreich und Ungarn könnte die Versorgung sichergestellt werden. "Die Versorgungssicherheit steht also weiteren EU-Sanktionen gegen Russland nicht im Weg", heißt es in der Untersuchung. Grundlage der Studie waren Modelle, die sowohl mit schnell als auch mit langsam sinkender Erdgasnachfrage rechneten.

Zwar importiere die EU nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nur noch ein Viertel der ursprünglichen Menge aus Russland. "Dennoch bleibt das Land Exporteur von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa und hat auch noch einige Länder Mittel- und Osteuropas energiepolitisch im Griff."

EU-weit decke Russland derzeit noch rund 14 Prozent der Erdgasnachfrage. "Doch Deutschland und Europa kämen in den kommenden Jahrzehnten auch ohne Importe aus Russland aus, selbst die stark von russischem Erdgas abhängigen Länder wie Österreich und Ungarn", erklärte Autorin Franziska Holz. In Österreich kamen im März 2024 nach Angaben des Bundesministeriums für Energie 93 Prozent der Gasimporte aus Russland, im Dezember 2023 sogar 98 Prozent.

Würde die EU doch noch Sanktionen gegen russisches Erdgas verhängen, würde die Lücke vor allem über Norwegen und die USA geschlossen, so die Studie weiter. "Aber auch Länder wie Algerien, Katar, Nigeria und Aserbaidschan würden den Wegfall des russischen Erdgases ersetzen – selbst dann, wenn die Nachfrage in der EU nicht so schnell wie geplant sinken würde."

Eine Verteilung der Importe auf mehr Bezugsquellen halten die Autorinnen und Autoren für dringend geboten. "Alle europäischen Länder haben verstanden, dass sie ihren Bedarf auf mehr Erdgasquellen verteilen müssen, als sie das früher getan haben." Der Import von LNG werde dabei in allen Szenarien wichtiger, vor allem bei einem verzögertem Nachfragerückgang-Szenario, das einen konstant hohen Verbrauch bis Anfang der 2030er Jahre annehme.

"Wenn die fünf Milliarden Kubikmeter LNG entfielen, die die EU derzeit pro Quartal noch aus Russland bezieht, könnten diese Importe aber in fast allen Szenarien ohne die derzeit in Planung befindlichen Ausbauten auskommen", betonte Studienautor Christian von Hirschhausen. Lediglich in einem Szenario müssten die vorhandenen LNG-Kapazitäten in der EU in Italien und Kroatien leicht erweitert werden. "Der derzeit geplante Ausbau an LNG-Importterminals ist stark überdimensioniert", meinte von Hirschhausen.

Die europäische Energiewirtschaft steuere auf einen Erdgasausstieg zu, erklärte die Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Claudia Kemfert. Der rasche Umstieg auf erneuerbare Energien sei nicht nur klimapolitisch sinnvoll. "Er trägt auch maßgeblich dazu bei, bestehende Importabhängigkeiten und damit die vermeintliche Erpressbarkeit einiger europäischer Staaten zu verringern."

Freitag, 17. Mai: Verbraucher können Fernwärme-Preise auf neuer Plattform vergleichen

Die Preise von Fernwärme können Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt auf einer neuen Online-Plattform vergleichen. Am Freitag ging eine Fernwärme-Preistransparenzplattform in Betrieb, auf der unter anderem eine Preisübersicht verschiedener Anbieter zu finden ist, wie der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) am Freitag in Berlin mitteilten. Die von den Verbänden ins Leben gerufene Plattform solle auch darüber informieren, wie Fernwärmepreise entstünden.

Fernwärme ist Wärme, die nicht im Wohnhaus erzeugt wird, sondern aus einem Kraft- oder Heizwerk in der Umgebung kommt. Meist wird dort Wasser erhitzt, das dann durch isolierte Rohre in die Häuser geleitet wird. 2020 lag die Trassenlänge bei mehr als 31 000 Kilometern. Bis 2030 sollen die Wärmenetze zu mindestens 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien oder Abwärme gespeist werden, bis 2045 müssen sie komplett treibhausgasneutral sein. Der Ausbau der Fernwärme soll eine wichtige Rolle spielen bei der Wärmewende, dem schrittweisen Abschied fossiler Heizungen wie Gasheizungen. In den kommenden Jahren müssen Kommunen dazu Wärmeplanungen vorlegen.

"Die Attraktivität der Fernwärme ist extrem hoch. Die Menschen rennen den Unternehmen die Bude ein", sagte Kai Lobo, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VKU. Allerdings ist es den Verbänden zufolge für viele Menschen schwierig zu durchdringen, wie Fernwärme funktioniert und wodurch sich etwaige Preisunterschiede ergeben. Dazu müsse man die Besonderheiten der Fernwärme kennen. So sei Fernwärme ein lokales Gut, das in der Regel vor Ort erzeugt und verbraucht werde. Die preisbestimmenden Faktoren hingen somit vor allem von den lokalen Gegebenheiten ab. Die Plattform solle neben der Preisübersicht deshalb auch dazu beitragen, ein besseres Verständnis für Fernwärme zu schaffen.

Die Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ramona Pop, hält die Transparenzplattform der Anbieterverbände für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung für mehr Transparenz im Wärmesektor. "Allerdings beruht die Plattform auf Freiwilligkeit: Es ist zu befürchten, dass gerade Anbieter, deren Preise besonders hoch und erklärungsbedürftig sind, sich nicht an dieser Plattform beteiligen", sagte die vzbv-Vorständin. Deshalb brauche es zusätzlich ein Wärmenetzregister bei einer Bundesbehörde, das die Preise aller Fernwärmenetze aufführe. Der vzbv habe selbst im Jahr 2023 damit begonnen, für Fernwärmenetze beispielhaft Preise zu veröffentlichen.

Mittwoch, 8. Mai 2024, 5.55 Uhr: 30 Prozent der globalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Fast ein Drittel der weltweiten Stromerzeugung ist im vergangenen Jahr einer Analyse zufolge aus erneuerbaren Energien generiert worden. Das Wachstum bei Solar- und Windkraft führte 2023 zum erstmaligen Überschreiten der 30-Prozent-Marke, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Seit 2000 sei der Anteil Erneuerbarer von 19 Prozent aus angestiegen, vor allem durch immer mehr Wind- und Sonnenenergie. Während ihr Anteil an der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2000 0,2 Prozent betrug, wurde 2023 mit 13,4 Prozent ein Höchststand erreicht, wie die Autoren weiter schrieben. Eine andere erneuerbare Energiequelle ist beispielsweise Wasserkraft.

Solarkraft wuchs den Angaben nach auch im vergangenen Jahr am schnellsten. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft allerdings fiel auf ein Fünfjahrestief, zurückzuführen auf Dürren unter anderem in China. Dieses Defizit wurde den Autoren zufolge durch einen Anstieg bei der Kohleverstromung ausgeglichen - was wiederum zu einem Anstieg der weltweiten Emissionen im Stromsektor um ein Prozent führte. Die Kohleverstromung wurde demnach vor allem in vier Ländern erhöht, die stark von Dürren betroffen waren: China, Indien, Vietnam und Mexiko.

Für ihre Analyse verwendeten die Experten verschiedene Daten zur Bruttostromerzeugung, etwa vom EU-Statistikamt Eurostat oder Energy Information Administration (EIA).

Donnerstag, 2. Mai, 15.38 Uhr: Verkauf von Heizungen bricht ein - Verband: Verunsicherung als Ursache

Die Heizungsbauer haben in den ersten drei Monaten 2024 in Deutschland fast ein Drittel weniger Anlagen verkauft als noch vor einem Jahr. Der Absatz sei um 29 Prozent auf 217.500 Anlagen zurückgegangen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am Donnerstag in Köln mit.

Der Absatz von Wärmepumpen ging um 52 Prozent zurück, der von Biomasse-Anlagen um 81 Prozent. Bei den Gasheizungen lag das Minus bei 17 Prozent. Allein Ölheizungen legten zu - um 27 Prozent auf 27 500 Anlagen.

Als Hauptgrund für den Absatzrückgang sieht der Verband eine Verunsicherung der Verbraucher. "Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist", erklärte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt laut einer Mitteilung. Zudem sei noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das Gebäudeenergiegesetz jetzt biete und wie Heizungen gefördert würden.

64 Prozent der verkauften Anlagen wurden mit Gas betrieben, 13 Prozent mit Öl, 2 Prozent mit Biomasse. Wärmepumpen hatten einen Anteil von 21 Prozent (46.000 Anlagen) aller von Januar bis März verkauften Heizungen.

Wegen der nachlassenden Nachfrage bei den Wärmeerzeugern und der geringen Neubautätigkeit gab es laut BDH auch bei den Systemkomponenten deutliche Rückgänge. "Fußbodenheizungen und Heizkörper, Speicher, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Abgassystemen verzeichnen durchweg negative Marktverläufe mit einem Minus von bis zu 56 Prozent", hieß es.

Das von Industrie und Handwerk unterstützte Ziel der Bundesregierung von 500.000 Wärmepumpen in diesem Jahr rückt laut BDH in weite Ferne. Der Verband schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden.

Neben einer Verbesserung von Förderbedingungen forderte der Verband von der Politik eine breit angelegte Kommunikationskampagne. "Die Verbraucher benötigen klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen." Nur so könne Verunsicherung abgebaut und verloren gegangenes Vertrauen in die Heizungsmodernisierung zurückgewonnen werden.

Freitag, 26. April 2024, 6.45 Uhr: Erneuerbare Energien deckten 56 Prozent des StromverbrauchsErneuerbare Energien haben im ersten Quartal 2024 rund 56 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Dies geht aus Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, die der dpa am Freitag vorlagen.

Insgesamt hätten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März rund 75,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und damit rund neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein Windenergieanlagen an Land hätten mit 39,4 Milliarden Kilowattstunden mehr als ein Viertel des Strombedarfs in Deutschland gedeckt.

"Auch die Wasserkraft trug in den vergangenen Monaten mit 5,3 Milliarden Kilowattstunden Strom für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich stark zur Stromerzeugung bei", hieß es weiter. Dies waren 27 Prozent mehr Strom als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt hätten Wasserkraftanlagen vier Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs gedeckt.

"Die zuletzt stetig steigenden Erneuerbaren-Anteile am Stromverbrauch zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind", sagte die Vorsitzende der

BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Der Ausbau Erneuerbarer Energien habe zuletzt deutlich zugelegt. "Das schlägt sich jetzt in der Stromerzeugung nieder." Klar sei aber auch, dass man für das Erreichen der Klimaziele "noch eine Schippe drauflegen" müsse.

Mittwoch, 17. April, 10.18 Uhr: Europäischer Gaspreis steigt auf höchsten Stand seit JahresbeginnDer Preis für europäisches Erdgas hat wegen der Konflikte im Nahen Osten den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte am Mittwoch an der Börse in Amsterdam auf 33,95 Euro je Megawattstunde zu. Das ist der höchste Preis seit Anfang Januar. Seit einer Woche geht es mit dem Gaspreis deutlich nach oben. In dieser Zeit hat sich Erdgas um mehr als 20 Prozent verteuert und damit den Preisrückgang in den ersten Monaten des Jahres wettgemacht.

Als eine Ursache für den Anstieg gilt die Furcht der Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten und den möglichen Auswirkungen auf Gaslieferungen aus der Region. Nach dem Angriff des Irans auf Israel vom Wochenende wird auf den Rohstoffmärkten auf die israelische Reaktion gewartet.

Zuvor hatte ein ungewöhnlich milder Winter in Europa den Gaspreis sinken lassen. Im Februar fiel die Notierung bis auf 22,31 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit dem vergangenen Sommer. Hinzu kommt, dass die Lagerbestände für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch sind.

Zwar ist der Gesamtfüllstand der Gasspeicher in Deutschland seit Beginn des Jahres gesunken. Am 15. April lag dieser bei 69,28 Prozent, nach einem Füllstand von gut 91 Prozent zu Beginn des Jahres, wie aus Daten des Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. Der Füllstand aller europäischen Gasspeicher betrug 62 Prozent. Nach Angaben des Verbands liegt die durchschnittliche Füllmenge der vergangenen fünf Jahre für diesen Zeitpunkt aber nur bei 43 Prozent.

16.38 Uhr: Stromnetz-Engpass in Oranienburg - Netzagentur schaltet sich einAngesichts des Engpasses im Stromnetz der brandenburgischen Stadt Oranienburg hat sich die Bundesnetzagentur zur Aufklärung der Versorgungsprobleme eingeschaltet. Eine Arbeitsgruppe der Kommunen prüft, wie sich der Missstand beheben lässt.

In der wachsenden Kommune mit rund 48.000 Einwohnern stieg nach eigenen Angaben der Strombedarf unter anderem wegen Unternehmensansiedlungen, Zuzug und einem verstärkten Einbau von Wärmepumpen. Es gibt Kapazitätsengpässe im Hochspannungsnetz der Stadtwerke, so dass keine neuen Anschlüsse mehr genehmigt werden. Weitere Wärmepumpen und E-Ladesäulen sind nicht mehr möglich, auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht mit Strom beliefert werden.

Die Bundesnetzagentur teilte am Dienstag auf Anfrage mit, diese Situation sei nicht akzeptabel. Vergleichbare Fälle in Deutschland gebe es aus ihrer Sicht aber nicht. "Nach vorläufiger Bewertung der Bundesnetzagentur handelt es sich um Fehleinschätzungen bei der Planung." Die Bundesnetzagentur will zur Aufklärung noch weitere Informationen von den Stadtwerken.

Die Stadt teilte am Dienstag mit, sie habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt und prüfe nun Übergangslösungen. Denn: Ein neues Umspannwerk ist in Planung und soll 2026 seinen Betrieb aufnehmen. Um den Engpass bis zur Fertigstellung eines neuen Umspannwerks zu überbrücken, sind laut Stadt die Nutzung eines temporären Ersatz-Umspannwerks oder der Einsatz von Gasturbinen zur Stromversorgung im Stadtwerke-Netz möglich.

Dienstag, 16. April 2024, 14.19 Uhr: Höchstes Windrad Mittelsachsens liefert Strom für 4.600 HaushalteGut ein Jahr nach Baubeginn ist das höchste Windrad in Mittelsachsen am Dienstag in Betrieb gegangen. Inklusive der Rotorblätter kommt das Windrad auf eine Höhe von 246,6 Metern, wie die Leipziger Stadtwerke mitteilten. Über eine 13 Kilometer lange Leitung wird die erneuerbare Energie ins Umspannwerk Mittweida geliefert.

Mit einer Leistung von 5.560 Kilowatt können mit dieser Anlage jährlich mehr als 4.600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Bis Ende des Jahres soll in unmittelbarer Nähe ein zweites Windrad mit gleicher Höhe und Leistung entstehen.

Montag, 15. April 2024, 12.19 Uhr: Bayern fordert Gaskraftwerke für SüddeutschlandBei der neuen Kraftwerksstrategie des Bundes muss aus Sicht Bayerns Süddeutschland in besonderem Maße für neue Standorte berücksichtigt werden. Ein relevanter Anteil der bundesweit zehn Gigawatt (GW) an wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Absicherung der Stromversorgung müsse nach Süddeutschland und damit auch Bayern kommen, sagte Energieminister Hubert Aiwanger am Montag. "In Bayern gibt es eine Reihe geeigneter systemdienlicher Standorte und potenzielle Investoren, mit denen wir bereits im Gespräch sind." Der Süden müsse angemessen berücksichtigt werden.

Aiwanger kündigte an, das Thema bei der kommenden Energieministerkonferenz Mitte Mai auf die Tagesordnung bringen und einen Beschlussvorschlag einzubringen, der eine Beschleunigung und Konkretisierung der Planungen zu Ziel habe.

"Damit die potenziellen Kraftwerksbetreiber ihre Planungen entscheidend vorantreiben können, müssen die Ausschreibungskonditionen nun schnell durch den Bund festgelegt werden", sagte Aiwanger. Bisher gebe es nur unklare Eckpunkte. Die Zeit bis zur Inbetriebnahme der Kraftwerke 2031 werde immer kürzer. "Der Bund muss also jetzt in die Gänge kommen und die Ankündigungen zur Kraftwerksstrategie schnell und vollständig umsetzen. Bis Mitte des Jahres müssen die Weichen gestellt sein."

Die Bundesregierung hatte die Eckpunkte Anfang Februar vorgelegt. Die Kraftwerke sollen in einem klimaneutralen Energiesystem Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Neben den Ausschreibungen will die Bundesregierung Konzepte für einen sogenannten Kapazitätsmechanismus erarbeiten. Eine politische Einigung darüber soll in der Bundesregierung bis zum Sommer erzielt werden. Über einen solchen Mechanismus könnten Betreiber dafür belohnt werden, dass sie Kraftwerkskapazitäten vorhalten.

13.24 Uhr: Antragsstart bei Förderprogramm in für erneuerbare Energien und Speicher in SachsenWer sich eine Photovoltaik- oder Geothermieanlage oder einen Speicher anschaffen will, kann ab diesem Montag Tilgungszuschüsse für Darlehen beantragen. Im Rahmen der Förderrichtlinie Erneuerbare Energien und Speicher stehen dafür insgesamt rund 13,6 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Energieministerium am Sonntag mitteilte. Das Förderprogramm bietet demnach Darlehen für Investitionen ab 35 000 Euro und bis zu fünf Millionen Euro an. Diese können mit Tilgungszuschüssen von grundsätzlich bis zu 10 Prozent und bis zu 20 Prozent für Stromspeicher unterstützt werden.

Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sprach laut Mitteilung von einem weiteren Meilenstein für die Energiewende in Sachsen. "Mit den Darlehen und Tilgungszuschüssen für Erneuerbare-Energien-Anlagen und Speicher werden wir einen weiteren deutlichen Zubau von erneuerbaren Energien in Sachsen anstoßen", sagte er.

Gefördert wird die Errichtung oder Erweiterung von Photovoltaikanlagen mit installierter Bruttoleistung über 30 Kilowattpeak an oder auf Gebäuden oder offenen Parkplätzen, dezentralen Stromspeichern, elektrisch betriebenen Geothermie-Wärmepumpen und Wärme- oder Kältespeichern. Grundsätzlich sollen die Anträge laut Mitteilung an die angebundenen Hausbanken gestellt werden. Unter anderem Kommunen und Wohnungsunternehmen beantragen die Förderung bei der Sächsischen Aufbaubank.

Sonntag, 14. April 2024, 8.01 Uhr: Strompreise laut Habeck auch nach Atomausstieg gefallenEin Jahr nach dem deutschen Atomausstieg hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Entscheidung zur Abschaltung der letzten Meiler verteidigt und auf fallende Strompreise verwiesen. Alle an die Wand gemalten Schreckensszenarien seien nicht eingetreten, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Wir sehen heute, dass die Stromversorgung weiter sicher ist, die Strompreise auch nach dem Atomausstieg gefallen sind und die CO2-Emissionen ebenfalls runtergehen."

Natürlich sei die Lage nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs angespannt gewesen, sagte Habeck. "Wir mussten sehr viele Maßnahmen in kürzester Zeit umsetzen, um die Energieversorgung zu stabilisieren und die enormen einseitigen Abhängigkeiten, die Deutschland hatte, zu reduzieren. Das ist gelungen: Wir sind sicher durch zwei Winter gekommen." Im Strombereich sehe man, dass die Reformen griffen. "Der Ausbau der erneuerbaren Energien nimmt richtig Fahrt auf, wir vereinfachen und beschleunigen Genehmigungsverfahren, die Preise an den Strombörsen sind stark gefallen. Seit dem Atomausstieg vor einem Jahr um 40 Prozent." Gleichzeitig liefen Kohlekraftwerke so wenig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Deutschland habe ausreichend eigene Kapazitäten, den Strombedarf im Inland zu decken, sagte Habeck. "Gleichwohl nehmen wir am europäischen Strombinnenmarkt teil." Zwei Prozent des Bruttostromverbrauchs seien im vergangenen Jahr mit Importen gedeckt worden, davon sei aber nur rund ein Viertel Atomstrom aus Frankreich gewesen

Zuvor hatte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) weiterhin hohe Strompreise beklagt. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte ebenfalls den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass die deutschen Strompreise an der Börse noch immer doppelt so hoch seien wie 2019. Allerdings sind die Preise im Verlauf des vergangenen Jahres gefallen. Zusammen mit Steuern, Netzentgelten und Umlagen seien die Kosten zum Teil sogar viermal so hoch wie in anderen Ländern, sagte Adrian.

Auf die Frage, ob der Atomausstieg unumkehrbar sei, sagte Habeck: "Wir haben am 15. April 2023 das vollzogen, was die schwarz-gelbe Koalition 2011 beschlossen hat, und daher die letzten deutschen Kernkraftwerke endgültig abgeschaltet." Inzwischen werde deutlich, dass gerade die Regionen in Deutschland mit viel erneuerbaren Energien echte Standortvorteile genießen. "Wenn manche dennoch auf die Rückkehr zu Atomenergie setzen, sollte man registrieren, dass international Atomenergie nicht wettbewerbsfähig ist und Kosten aktueller Projekte explodieren." Zudem sei die Endlagerfrage in Deutschland weiter ungelöst. "Es wäre daher besser, nicht permanent zu hinterfragen, worauf sich das Land einmal geeinigt hat, sondern sich auf das Lösen aktueller Probleme zu fokussieren." Es brauche Verlässlichkeit, auch für Investitionssicherheit.

Samstag, 30. März, 10.11 Uhr: Leag legt zwei Kraftwerksblöcke in der Lausitz stillDer Lausitzer Energiekonzern Leag schaltet an diesem Sonntag zwei Blöcke seines Braunkohlekraftwerks in Jänschwalde endgültig ab. "Die Blöcke E und F des Kraftwerks Jänschwalde werden zum 31. März 2024 stillgelegt, stehen also ab dem 1. April nicht mehr für die Stromproduktion zur Verfügung", teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. In Nordrhein-Westfalen werden zudem fünf Kraftwerksblöcke stillgelegt. Die Netzagentur sieht keine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit.

Wegen der Energiekrise waren die beiden 500-Megawatt-Kraftwerksblöcke in der Lausitz im Herbst 2022 zur Erhöhung der Versorgungssicherheit aus der Reserve geholt und befristet wieder ans Netz genommen worden. Für die Reaktivierung der Anlagen aus der Sicherheitsbereitschaft kehrten auch ehemalige Beschäftigte aus dem Ruhestand an ihre alten Arbeitsplätze zurück. Ende 2028 soll das Kraftwerk Jänschwalde vollständig stillgelegt werden.

Die Lausitz bereitet Schritt für Schritt den Abschied von der Kohle vor. Nach dem deutschen Kohleausstiegsgesetz wird ab 2038 kein Strom mehr aus Kohle erzeugt. Die Ampel-Parteien SPD, Grünen und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag aber auch vereinbart, den Kohleausstieg "idealerweise" von 2038 auf 2030 vorzuziehen. In der Region stößt ein Vorziehen auf Ablehnung.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Benjamin Raschke, sagte: "Die Fördermengen von Braunkohle sind 2023 so niedrig wie seit hundert Jahren nicht mehr, über die Hälfte des Stroms wird heute durch Erneuerbare Energieanlagen erzeugt. Die Zeiten der Braunkohle neigen sich endgültig dem Ende zu." Raschke plädiert für einen früheren Kohleausstieg vor 2038 und argumentiert, dass die Kohleverstromung wegen der CO2-Zertifikate nicht mehr wirtschaftlich sein werde. Er äußerte zudem die Sorge, ob genügend Geld für die Rekultivierung der Tagebaulöcher zur Verfügung stehen wird. Das Unternehmen Leag teilte mit, zur Absicherung der Rekultivierungsverpflichtungen habe die Lausitz Energie Bergbau AG für die Wiedernutzbarmachung der Tagebaue gemeinsam mit den Ländern Sachsen und Brandenburg ausreichende und den gesetzlichen Vorschriften entsprechende Vorsorge getroffen.

Die Bürgermeisterin von Spremberg, Christine Herntier (parteilos), forderte am Kohleausstieg 2038 festzuhalten und hält ein Vorziehen nicht für realistisch. Die Sprecherin der Lausitzrunde für die Brandenburger Kommunen sagte in der ZDF-Talk-Sendung von Markus Lanz (Donnerstag) zum Datum 2038: "Es wird nicht anders gehen". Das Datum sei ja nicht "gewürfelt" worden. "Da sind energiepolitische und technische Voraussetzungen in die Bewertung eingeflossen, und das ist schon ganz schön knapp." Zudem sei man aus ihrer Sicht bei der Schaffung der Voraussetzungen für den Kohleausstieg in den vergangenen Jahren auch nicht so weit vorangekommen. Dazu gehört ein Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze.

Der Kraftwerksbetreiber Leag richtet sich im Zuge des Kohleausstiegs neu aus und will zu einem führenden Produzenten von grünem Strom und grünem Wasserstoff werden. Auf einstigen Tagebauflächen sollen Photovoltaik- und Windanlagen Ökostrom erzeugen.

Donnerstag, 28. März, 9.02 Uhr: Strom und Gas weiterhin teuer

Erdgas und Strom haben im zweiten Halbjahr 2023 trotz eines Rückgangs deutlich mehr als vor der Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gekostet. Private Haushalte zahlten im Schnitt 11,41 Cent je Kilowattstunde Gas, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das waren 6,9 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten 2023. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 - dem Vergleichszeitraum vor dem Ukraine-Krieg - mussten Haushaltskunden trotz staatlicher Preisbremsen aber 67,1 Prozent mehr zahlen.

Strom kostete die Verbraucherinnen und Verbraucher durchschnittlich 41,75 Cent je Kilowattstunde. Das waren 1,3 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten, aber 19,4 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2022 und 27 Prozent mehr als vor der Krise. In den Preisen sind die bis Jahresende 2023 geltenden staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas berücksichtigt. Die Ampel-Koalition hatte sich um eine Entlastung der Verbraucher bemüht.

11.54 Uhr: Interesse an smarten Stromzählern steigt

Immer mehr Menschen in Deutschland sind bereit, Daten über ihren eigenen Energieverbrauch in Echtzeit mit dem Netzbetreiber zu teilen. In einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 63 Prozent der Befragten, sie könnten sich vorstellen, künftig einen "Smart Meter" zu nutzen. 2020 lag der Zustimmungswert nur bei 36 Prozent und ist seither Jahr für Jahr gestiegen.

Der "Smart Meter" ist ein elektronischer Stromzähler. Er misst den Stromverbrauch und sendet die Daten über ein "Smart Meter Gateway" an den Netzbetreiber. Dadurch können die Verbraucher zum einen ohne Verzögerungen ihren Stromverbrauch ermitteln.

In einem "Smart Home" ist das System auch in der Lage, bestimmte Geräte wie eine elektrische Wärmepumpe oder eine Wallbox zum Laden eines Elektroautos dann einzuschalten, wenn viel Wind‑ oder Solarstrom ins Netz drängt. "Wir brauchen "Smart Meter" und "Smart Gateways", weil die Energieflüsse nicht mehr so konstant sind, sondern der Wind weht, wann immer er weht, und die Sonne scheint, wann immer sie scheint", sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann.

Nach Angaben des Verbandes waren von den gut 52 Millionen in Deutschland verbauten Stromzählern Ende 2022 weniger als 300.000 bereits "Smart Meter". "Mittlerweile geht diese Zahl durchaus hoch", sagte Hartmann. Der Bitkom gehe davon aus, dass die Zahl zwischen 800 000 und einer Million liege. Dazu habe auch das im vergangenen Jahr beschlossene "Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende" beigetragen. Im europäischen Vergleich liege man weit zurück. "Andere Länder wie Italien, Frankreich, Spanien haben das bereits vor vielen Jahren begonnen und befinden zum Teil in der nächsten Rollout-Welle. In Deutschland geht das gerade erst los."

Montag, 18. März, 11.08 Uhr: Wirtschaftsministerium rechnet mit schrumpfendem Gasnetz

Im Zuge des bis 2045 geplanten weitgehenden Ausstieg aus fossilen Brennstoffen rechnet das Bundeswirtschaftsministerium mit einer Verkleinerung des bestehenden Gasverteilnetzes. "Bis dahin muss der Ausstieg aus fossilem Erdgas vollzogen worden sein, Gasverteilernetze für die bisherige Erdgasversorgung werden dann in der derzeitigen Form und Umfang nicht mehr benötigt werden", heißt es in einem 23-seitigen Ideenpapier, das das Ministerium vor Kurzem auf seiner Website veröffentlicht hat. Die "Bild"-Zeitung berichtete darüber.

Deutschland soll laut Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als auch wieder gebunden werden können. Unter anderem müsse rechtzeitig geklärt werden, wie ein weiterer Ausbau zur Erdgasversorgung vermieden werden könne und "unter welchen Voraussetzungen bestehende Gasnetzanschlüsse getrennt und zurückgebaut werden dürfen", heißt es in dem Papier.

Gasverteilernetze dienten vorrangig der Versorgung mit Erdgas zur Wärmeerzeugung in Haushalten, von Industrieunternehmen und anderen Unternehmen sowie lokalen Kraftwerken, heißt es in dem Papier. "In welchem Umfang diese Gasverteilernetze nach dem Jahr 2045 noch benötigt werden, wird unter anderem davon abhängen, inwieweit sie zur Verteilung von Wasserstoff verwendet werden können und sollen." Dies sei durch teils aufwendige Veränderungen möglich. "Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Länge der Gasverteilernetze von derzeit über 500.000 km stark zurückgehen wird."

Das Ministerium geht davon aus, dass viele Kunden künftig durch Wärmenetze versorgt werden oder strombetriebene Wärmepumpen nutzen werden. "Eine dezentrale Wasserstoffversorgung insbesondere von Heizkunden bzw. einzelnen Haushalten erscheint derzeit u. a. wegen der hohen Kosten des Wasserstoffs im Wärmesektor und vor allem wegen der voraussichtlich beschränkt verfügbaren Mengen wenig wahrscheinlich. Auch im Bereich von Gewerbe und Industrie wird der Verbrauch von Erdgas durch andere Energieträger zu ersetzen sein und es wird - soweit möglich - ebenfalls eine Elektrifizierung oder der Anschluss an ein Wärmenetz erfolgen."

Entscheidend sei, dass während der Umstellung "eine kontinuierliche, bezahlbare Energieversorgung der Endverbraucher" gewährleistet bleibe. Falls Erdgasnetze stillgelegt würden, bräuchten angebundene Kunden einen hinreichenden Vorlauf.

Freitag, 15.3, 19.10 Uhr: Münchner Unternehmen stellt in Spanien "erneuerbares Gas" her

Das Münchener Unternehmen Turn2X hat in Spanien die nach eigenen Angaben erste Produktionsstätte zur kommerziellen Herstellung von erneuerbarem und klimaneutralem Erdgas in Europa eröffnet. Mit der am Freitag in Miajadas in der Region Extremadura im Westen des Landes eröffneten Anlage werde die deutsche Energiewende beschleunigt, teilte das Unternehmen mit. Bis 2030 will Turn2X mit "grünem Methan", das rund 300 Kilometer südwestlich von Madrid aus grünem Wasserstoff und CO2 produziert wird, zehn Prozent des deutschen Erdgasbedarfs abdecken.

"Nach unserem Wissensstand ist es auch die erste (kommerzielle Anlage) weltweit", sagte Philip Kessler, Co-Founder und CEO von Turn2X auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Nicht kommerzielle Anlagen gibt es laut dem Unternehmen bereits auch anderswo.

Die Anlage in Miajadas verfüge über eine Kapazität von zwei Megawatt und könne jährlich rund zwei Gigawattstunden erneuerbares Erdgas erzeugen. Über eine bestehende Erdgaspipeline sei die Anlage mit Deutschland verbunden, sodass im weiteren Jahresverlauf der Beginn der Lieferungen an deutsche Kunden geplant sei.

Ein entscheidender Vorteil der Anlage ist nach Angaben des 2022 gegründeten Unternehmens die hohe Flexibilität: Sie lasse sich schnell hoch- bzw. herunterfahren und eigne sich daher besonders für eine Stromversorgung durch Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen. Großer Bedarf an dem klimaneutralen und zuverlässigen Energieträger bestehe vor allem in der mittelständischen Industrie und der Schifffahrt, aber auch bei kommunalen Versorgern.

Man sei überzeugt, dass das Verfahren nicht nur technologisch, sondern auch ökonomisch funktionieren werde, sagte Kessler. "Dazu brauchen wir die Skalierung, die wir jetzt umsetzen wollen." Noch dieses Jahr plant Turn2X den Bau einer Anlage mit einer Leistung von mindestens neun Megawatt. Der Standort werde ebenfalls in Spanien sein. Diese Anlage wäre dann auf jeden Fall laut die größte weltweit.

14.29 Uhr: Appell an Bund: Sterben der ostdeutschen Solarindustrie stoppenIm Ringen um den Erhalt der Solarindustrie haben vier ostdeutsche Hersteller rasches Handeln von Bundesregierung und Bundestag gefordert. "Was wir brauchen, ist Hilfe gegen den mit allen Mitteln ausgefochtenen Preiskrieg chinesischer Anbieter", heißt es in einer Petition. Sie soll am Dienstagmittag im Bundeskanzleramt an den Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD) überreicht werden.

Die Unternehmen pochen einerseits auf Arbeits- und Sozialstandards für in Deutschland verbaute Module. Ein Großteil der Module aus China sei in Zwangsarbeit hergestellt. Zudem unterstütze der Staat die Produktion dort mit immensen Subventionen. Daher fordern die Firmen Unterstützung für Solarprodukte aus heimischer Produktion. Die Rede ist von sogenannten Resilienzboni und Resilienzauktionen. Das bedeutet eine höhere Förderung für Solaranlagen aus europäischer Produktion. Die Bundesregierung müsse alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Instrumente im Rahmen des Solarpakets 1 einzuführen. Die Bundesregierung konnte sich bisher aber nicht auf entsprechende Hilfen einigen.

Unterzeichnet ist die Petition von der GMB Glasmanufaktur in Brandenburg sowie den Modulproduzenten Heckert Solar, Solarwatt und Meyer Burger, die sechs Standorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betreiben. Zusammen haben die vier Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 2.500 Beschäftigte.

Wegen der Konkurrenz aus China stehen deutsche Solarhersteller massiv unter Druck. So droht etwa der Produktion von Meyer Burger im sächsischen Freiberg das Aus. Der Petition zufolge sind nicht nur viele Arbeitsplätze in Ostdeutschland bedroht. Es gehe auch darum, geopolitische und energiepolitische Abhängigkeiten zu verringern. "Handeln Sie jetzt, damit die Solarindustrie und ihre Beschäftigten eine Zukunft in Deutschland haben", so der Appell.

Montag, 11. März, 13.01 Uhr: Erneuerbare Energien decken fast 75 Prozent des Stromverbrauchs in Nord und Ost

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Ost- und Norddeutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Zu nahezu drei Vierteln (72 Prozent) konnte der Verbrauch in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg aus grünen Stromquellen gedeckt werden, wie der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz am Montag in Berlin mitteilte. Während der Ausbau von Windenergie an Land im Übertragungsnetzgebiet stagnierte, gab es einen deutlichen Zuwachs an Photovoltaik-Kapazitäten.

Solaranlagen mit einer Kapazität von zusammen knapp 2,9 Gigawattstunden wurden im vergangenen Jahr neu installiert, wie 50Hertz weiter mitteilte. Das war fast eine Gigawattstunde mehr Zubau als im Jahr davor. Trotz dieses Zuwachses stammt der erneuerbare Strom in den 50Hertz-Bundesländern weiterhin zu fast drei Vierteln aus Windenergie. Mit der Inbetriebnahme des Ostsee-Windparks Arcadis Ost konnten 2023 auch dort die Kapazitäten gesteigert werden. An Land wurden hingegen kaum neue Anlagen gebaut. "Da sind wir nicht auf dem Zielpfad, den wir uns politisch gemeinsam vorgenommen haben", sagte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer am Montag in Berlin.

Während immer mehr grüner Strom produziert wird, ging der Stromverbrauch im vergangenen Jahr leicht zurück. 94 Terawattstunden verbrauchten die acht Bundesländer 2023 insgesamt. "Damit ist der Verbrauch in den vergangenen Jahren praktisch nicht gestiegen", betonte Kapferer. Grund dafür sei etwa der schleppende Hochlauf der stromintensiven Elektromobilität. Diese Entwicklung stelle das Stromsystem vor Herausforderungen. "Wir werden in den Mittagsstunden sehr rasch Erzeugungsmengen haben, die wir leider im Moment nicht nutzen können."

Gleichwohl setzt 50Hertz weiter auf den Neu- und Ausbau der Übertragungsnetze. Allein im laufenden Jahr will das Unternehmen die eigenen Investitionen in die Infrastruktur im Vergleich zu 2023 auf 3,3 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Bis 2028 sollen knapp 21 Milliarden Euro in die Ertüchtigung fließen. Für die dafür notwendigen Kredite muss 50Hertz inzwischen mehr Zinsen zahlen. Mehrere Ratingagenturen hatten das Unternehmen zuletzt herabgestuft. Das lag Finanzchef Marco Nix zufolge vor allem an der geringen Ertragskraft des Unternehmens, mit der die hohen Investitionssummen nicht so leicht zu stemmen seien.

Montag, 4. März, 14.50 Uhr: EU-Länder wollen weiter mindestens 15 Prozent Gas einsparen

Trotz der deutlich besseren Versorgungslage wollen die EU-Länder weiter Gas einsparen. Die Energieministerinnen und -minister der Mitgliedstaaten verständigten sich am Montag bei einem Treffen in Brüssel darauf, den Ende des Monats auslaufenden Gas-Notfallplan um ein weiteres Jahr zu verlängern. Demnach sollen die EU-Staaten ihren Gasverbrauch weiter freiwillig um 15 Prozent unter dem Durchschnittsverbrauch des Zeitraums von April 2017 bis März 2022 halten.

"Obwohl sich die Versorgungssicherheit in der EU verbessert hat, muss die Nachfrage weiter gesenkt werden, um ausreichende Gasspeicher für den nächsten Winter zu sichern", teilten die Länder mit. Der Notfallplan war 2022 als Reaktion auf die durch den russischen Angriffskrieg verursachte Energiekrise in Kraft getreten und sollte ursprünglich bis Ende März 2023 gelten. Vor einem Jahr hatten sich die Energieminister bereits auf eine Verlängerung bis März 2024 geeinigt.

Die EU-Kommission hatte vergangene Woche die Verlängerung vorgeschlagen. Zwar hätten sich die Aussichten der EU im Energiebereich verbessert, es seien aber weiterhin Einsparungen erforderlich. "Kontinuierliche Gaseinsparungen werden dazu beitragen, die derzeitige Marktstabilität zu erhalten und zu verbessern", hieß es.

Zwischen August 2022 und Dezember 2023 ist die Gasnachfrage in der EU nach Angaben der EU-Kommission um 18 Prozent gesunken. Die Bemühungen gingen demnach über das Einsparziel von 15 Prozent hinaus. Die nun beschlossene erneute Verlängerung muss noch formal angenommen werden.

10.21 Uhr: Habeck sichert Leag grünes Licht für Entschädigung bis Ostern zu"Wir wollen die Notifizierung der Beihilfe endlich durchsetzen, Ostern soll das politisch beschlossen sein, ich werde mich dafür persönlich einsetzen", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag zum Auftakt der dritten Konferenz zur Infrastrukturentwicklung im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier.

Der Lausitzer Tagebau- und Kraftwerksbetreiber soll für den vorgezogenen Kohleausstieg Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,75 Milliarden Euro erhalten. Diese Entschädigung, die die entgangenen Gewinne kompensieren soll, muss jedoch von der EU-Kommission genehmigt werden.

09.15 Uhr: Studie sieht Aufteilung in Strompreiszonen kritisch

Eine Aufteilung Deutschlands in zwei Strompreiszonen würde laut einer Studie der Beratungsfirma Prognos negative wirtschaftliche Folgen haben. "Voraussetzung für den Erhalt der einheitlichen Zone ist allerdings, dass der Netzausbau zügig vorangetrieben wird", heißt es in der am Dienstag veröffentlichen Studie, die die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) beauftragt hatte. Die Teilung des Strommarktes in einen Nord- und einen Südteil könnte demnach zu höheren Strompreisen im Süden, fehlender Planungssicherheit bei Unternehmen und einer Verringerung der Liquidität des deutschen Strommarktes führen.

Bisher ist in Deutschland für den Strompreis nicht entscheidend, wo dieser produziert wird. Solange die Kraftwerksbetreiber zur selben Zeit Strom anbieten, erzielen sie auch denselben Preis. Die Aufteilung Deutschlands in zwei Strompreiszonen wird in Fachkreisen seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat: In Süddeutschland mit seinen großen Industriestandorten reicht die Stromproduktion nicht mehr, um den Bedarf zu decken, im Norden wird mehr Strom produziert als verbraucht.

Durch eine geografische Aufteilung des Marktes könnten die Strompreise laut der Studie dementsprechend im Norden sinken, im Süden steigen. Eine Teilung könne Kraftwerksbetreiber aber auch zum Bau von erneuerbaren Energieanlagen im Süden und Westen bewegen. "Bei genauer Analyse eines Strompreiszonensplits zeigt sich schnell, dass negative Auswirkungen überwiegen", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Dienstag, 27. Februar, 7.20 Uhr: Habeck bei Konferenz zur Energiewende in der Lausitz

Die Energiewende in der Lausitz beschäftigt am Dienstag (ab 08.55 Uhr) eine Konferenz mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Cottbus. Es geht um den Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien, aber auch um die kommunale Wärmewende und die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Angekündigt sind auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), ebenso wie der Ministerpräsident aus Sachsen-Anhalt Reiner Haseloff (CDU), der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD). Veranstalter ist der Energieverband BDEW.

Schon für den frühen Morgen sind Proteste am Veranstaltungsort Stadthalle angekündigt, wie die Polizei mitteilte. Die Organisatoren erwarten eine "niedrige dreistellige Zahl" von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie einen Traktor und einen Lastwagen. Zuletzt hatte es mehrfach scharfe Proteste gegen Grünen-Politiker gegeben. Die Polizei rechnet mit Verkehrsbehinderungen. Sie will ab 07.00 Uhr die Straße direkt an der Stadthalle sperren, von 07.30 bis etwa 12.00 Uhr sollen dort auch keine Busse und Bahnen fahren.

Sonntag, 25. Februar, 12.01 Uhr: Verbraucher zahlen 41 Prozent mehr für Energie als Anfang 2021Die Preise für Heizen, Strom und Tanken liegen nach einer Expertenanalyse derzeit noch rund 41 Prozent über dem Vorkrisenniveau von Anfang 2021. Für die Berechnung hat das Vergleichsportal Verivox als Grundlage einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 4.000 kWh und einer jährlichen Autofahrstrecke von 13.300 Kilometern verwendet. Dieser durchschnittliche Haushalt muss zurzeit 1.534 Euro mehr für Energie ausgeben als noch im Februar 2021, wie die Funke-Mediengruppe berichtete, der die Analyse vorlag.

Strom, Sprit und Heizung kosten demzufolge den Musterhaushalt derzeit 5.306 Euro im Jahr. Im Februar 2021 waren es für die gleiche Menge Energie 3.772 Euro. Der Anstieg beträgt 41 Prozent. Der kräftige Preisanstieg für Energie begann 2021 nach der Corona-Pandemie, hervorgerufen durch Engpässe auf den Öl-, Gas- und Strommärkten. In Deutschland verteuerten sich die Energiepreise ab Herbst 2021 rasant. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine nahm die Entwicklung weiter Fahrt auf. Die Bundesregierung versuchte unter anderem mit einem zeitlich begrenzten Tankrabatt, Gas- und Strompreisbremsen sowie einer Energiepauschale Verbrauchern zu helfen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband rät angesichts des weiter hohen Preisniveaus zum Anbieterwechsel. "Da viele Neuverträge für Strom und Gas aktuell kostengünstiger sind, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen, ob sie nicht zu einem guten und günstigeren Anbieter wechseln können", sagte dessen Vorständin Ramona Pop der Funke-Mediengruppe. Wichtig sei jedoch, genau zu schauen, ob der Anbieter auch seriös ist.

Donnerstag, 22. Februar, 15.20 Uhr: Mehrwertsteuersenkung auf Gas soll erst Ende März auslaufen

Die Mehrwertsteuersenkung bei Gas soll doch erst Ende März auslaufen - einen Monat später als geplant. Das geht aus dem Ergebnis des Vermittlungsausschusses von Bundesrat und Bundesrat zum Wachstumschancengesetz hervor. Nach der vom Bundesgesetz beschlossenen Fassung war noch von einem Auslaufen der Senkung Ende Februar die Rede.

Wegen der gestiegenen Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz für Gas und Wärme von 19 auf 7 Prozent gesenkt und beides so billiger gemacht. Laut geltendem Gesetz soll die Maßnahme Ende März auslaufen.

Ein Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sagte am Donnerstag, mit dem Wachstumschancengesetz sollte das Auslaufen des ermäßigten Steuersatzes für die Lieferung von Gas und von Wärme bereits zum 29. Februar erfolgen. "Diese Maßnahme wurde gestrichen. Somit läuft der ermäßigte Steuersatz erst Ende März aus."

Der Stadtwerkeverband VKU begrüßte den Beschluss des Vermittlungsausschusses. Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing sagte: "Das ist richtig und gut so. Die Klarheit war erforderlich, die lange Hängepartie ist aufgelöst. Eine vorgezogene Steuererhöhung hätte Gas und Strom für alle wieder früher verteuert. Dies hätte im völligen Widerspruch zu den debattierten Hilfen für die Wirtschaft gestanden."

Das geänderte Wachstumschancengesetz muss noch Bundestag und Bundesrat passieren. Unklar ist, ob die Union dem Gesetz zustimmt. Die Mehrwertsteuersenkung läuft aber nach geltendem Umsatzsteuergesetz ohnehin Ende März aus.

Mittwoch, 21. Februar, 15.09 Uhr: Lausitzer Kommunen bewerben sich bei EU für Energie-Modellregion

Zwei Wochen nach Abschluss der Verhandlungen zum Netto-Null-Industrie-Gesetz der EU (NZIA) hat die Lausitz als erste Region beim zuständigen EU-Industriekommissar Thierry Breton ihre Bewerbung als "Netto-Null Valley" abgegeben. Das teilte die Lausitzrunde am Mittwoch mit. Sechs Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des kommunalen Bündnisses sind derzeit zu Besuch in Brüssel, um für die Lausitz als Energie-Region zu werben.

Das Netto-Null-Industrie-Gesetz (Net-Zero Industry Act) ist Teil des grünen Industrieplans. Es soll dafür sorgen, dass mehr saubere Technologien in der EU produziert werden. Dabei geht es um Technologien, die die Energiewende vorantreiben und nur geringe bis gar keine Treibhausgasemissionen verursachen.

"Das Gesetz ist ein ausgezeichnetes Instrument, um unsere Lausitz zu befähigen, den Strukturwandel mit der notwendigen Geschwindigkeit voranzutreiben", sagte die Sprecherin der Lausitzrunde für die Brandenburger Kommunen, Christine Herntier. Kommissar Breton habe sich von der Bewerbung und den vorgebrachten Ambitionen beeindruckt gezeigt und den Lausitzer Vertretern seine aktive Unterstützung auch im Dialog mit Bund und Ländern zugesagt, berichtete sie.

Mit dem Netto-Null-Industrie-Gesetz will Europa die Attraktivität seines Wirtschaftsstandorts durch schnellere Genehmigungsverfahren, gezielterer Aus- und Weiterbildung von und für Fachkräfte der Netto-Nulltechnologien und einem besseren Marktzugang für Technologien "Made-in-Europe" stärken.

Montag, 19. Februar, 14 Uhr: So geht es mit den Energiepreisen in Sachsen weiter

Die großen sächsischen Stromversorger Sachsen-Energie und Envia-M werden ihre Strompreise zum März und April erneut nicht senken. Die Sprecherinnen der Konzerne in Dresden und Chemnitz teilten auf Nachfrage von Sächsische.de mit, derzeit seien keine Änderungen geplant. Mitte Februar werden üblicherweise die Verbraucherpreise für April festgelegt.

Montag, 12. Februar, 10.39 Uhr: Europäischer Gaspreis auf tiefstem Stand seit Juli

Der Preis für europäisches Erdgas ist am Montag auf den tiefsten Stand seit über einem halben Jahr gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam rutschte unter 26 Euro je Megawattstunde. Am Morgen kostete der Kontrakt 25,82 Euro und war damit so günstig wie seit Juli nicht mehr.

Der Krieg im Nahen Osten hatte den Preis im Oktober über 50 Euro steigen lassen. Dann setzte im November eine Trendwende ein. Seit Beginn des Jahres hat sich der Rohstoff um etwa 20 Prozent verbilligt. Am Markt wird der Rückgang unter anderem mit der eher schwachen Konjunktur in der EU erklärt. Diese bremse die Gasnachfrage auch in Deutschland.

Nach jüngsten Angaben der Bundesnetzagentur vom Januar sparte Deutschland Ende 2023 viel Gas. Demnach lag der Gasverbrauch in den Monaten Oktober bis Dezember in der Industrie 16 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent niedriger. Die Netzagentur verweist auf die Temperaturen: Diese hätten 2023 über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 gelegen, was einen großen Einfluss auf den Verbrauch gehabt habe.

Zwar ist der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland seit Beginn des Jahres kontinuierlich gesunken. Er ist aber für die Jahreszeit weiter vergleichsweise hoch. Am Samstag lag der Gesamtfüllstand bei 72,59 Prozent, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht.

Das Preisniveau liegt zudem deutlich unter den Höchstständen, die im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine erreicht worden waren. Im Verlauf des Jahres 2022 wurden zeitweise mehr als 300 Euro je Megawattstunde fällig, nachdem Russland seine Gaslieferungen nach Europa stark gedrosselt hatte.

Donnerstag, 8. Februar, 14:14 Uhr: Habeck will mit Polen über die weitere Versorgung der Raffinerie PCK sprechen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit Polen über die weitere Versorgung der wichtigen Raffinerie PCK in Schwedt mit Rohöl sprechen. Das Thema werde bei Habecks Antrittsbesuch bei der neuen polnischen Regierung kommende Woche eine Rolle spielen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Donnerstag. Mit Habeck reise sein Staatssekretär Michael Kellner (ebenfalls Grüne) nach Warschau.

Die Raffinerie, die weite Teile von Nordostdeutschland und Westpolen mit Benzin, Diesel und Co versorgt, war bis Ende 2022 jahrzehntelang mit russischem Rohöl betrieben worden. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine drang die Bundesregierung auf eine Umstellung auf andere Bezugsquellen. Das Rohöl kommt nun über den Hafen Rostock sowie über den polnischen Hafen Danzig nach Schwedt. Hinzu kommen Rohölmengen aus Kasachstan.

Die Raffinerie gehört zu 54 Prozent deutschen Töchtern des russischen Staatskonzerns Rosneft. Diese Anteile sind jedoch in Treuhandverwaltung und damit unter Kontrolle des Bundes. Die Bundesregierung prüft derzeit eine mögliche Enteignung der Rosneft-Anteile. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

21.53 Uhr: Bundestag verlängert Gasspeicher-Gesetz

Die staatlichen Vorgaben für die Füllstände deutscher Gasspeicher bleiben noch mindestens drei Jahre erhalten. Der Bundestag verlängerte am Donnerstagabend die im kommenden Jahr auslaufende Regelung vorzeitig bis zum 1. April 2027. Dies diene der Versorgungssicherheit, bis die Infrastruktur für die Aufbereitung und Einspeisung von Flüssigerdgas vorhanden sei, heißt es zur Begründung im Gesetzentwurf.

Die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eingeführte Regelung sieht vor, dass die Gasspeicher Anfang September zu 75 Prozent gefüllt sein müssen, Anfang Oktober zu 85 und Anfang November zu 95 Prozent. Zu Beginn dieses Winters war im November sogar die Marke von 100 Prozent erreicht worden. Zwischen Weihnachten und Silvester waren es noch immer rund 90 Prozent. Der gesetzlich festgelegte Mindestfüllstand, den die Gasspeicher am 1. Februar noch aufweisen müssen, wurde im Zuge der Verlängerung von 40 auf 30 Prozent gesenkt.

Donnerstag, 18. Januar, 12.20 Uhr: Neue Regeln für Netzentgelt-Berechnung: Gas könnte teurer werden

Wer Gaskunde ist, muss sich zukünftig auf etwas höhere Netzentgelte in seiner Gasrechnung einstellen. Die Bundesnetzagentur legte am Donnerstag in Bonn ein Eckpunktepapier vor, das neue Regeln für die Berechnung der Netzentgelte vorschlägt. Netzentgelte zahlt jeder Haushalt, mit ihnen werden Investitionen sowie laufende Kosten für den Netzbetrieb gestemmt.

In Zeiten der Energiewende sinkt der Gasbedarf perspektivisch. Deshalb soll der Abschreibungszeitraum für Investitionen verkürzt werden: In den nächsten Jahren sollen Netzbetreiber also höhere Kosten auf die Netzentgelte umlegen dürfen, als sie es nach derzeit gültigen Regeln tun dürfen.

Die Logik dahinter: Derzeit gibt es noch viele Gaskunden, die finanziellen Lasten können also auf viele Schultern verteilt werden. Bliebe es bei dem jetzigen, sehr langfristigen Abschreibungszeitraum, so könnten die Netzbetreiber einen Teil ihrer Kosten erst dann geltend machen, wenn kaum noch Gaskunden da sind. Das könnte die wenigen verbliebenen Kunden überfordern und die Netzbetreiber könnten auf einem Teil ihrer Investitionen sitzen bleiben.

Setzt die Behörde ihren Vorschlag um, könnten die Gasnetzentgelte pro Haushalt monatlich um einen einstelligen Euro-Betrag steigen, so die Schätzung der Netzagentur. Noch ist nichts entschieden, nun hat die Energiebranche Gelegenheit zu Wortmeldungen. Der Verbraucher wird die finanziellen Folgen vermutlich erst 2026 zu spüren bekommen.

Dienstag, 16. Januar, 11.53 Uhr: Speicherverband hält Gasmangel im Winter 2023/24 als unwahrscheinlich

Die Speicherbetreiber halten einen Gasmangel im Frühjahr 2024 für wenig wahrscheinlich. Zumindest "solange keine zusätzlichen Risiken mehr auftreten", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands Initiative Energien Speichern (Ines) Sebastian Heinermann. Dies geht aus aktualisierten Schätzungen hervor, die der Branchenverband am Freitag in Berlin vorgestellt hat.

Zum Ende des Winters wird ein Füllstand-Tiefpunkt von 54 Prozent erwartet, "was unproblematisch mit Blick auf die Versorgungssicherheit in Deutschland ist", sagte Heinermann. Damit sollte auch die gesetzliche Füllstandsvorgabe von 40 Prozent im Februar keine Herausforderung darstellen. Selbst im Szenario eines kalten Winters wie 2010 wären die Speicher Mitte März 2024 immer noch zu 14 Prozent gefüllt, so die Prognose des Verbands. Von diesen Temperaturen ist der Winter 2023/2024 aber weit entfernt. Bisher sind die Wintermonate sogar wärmer als im Normalwetterjahr 2016.

Wenn der Verbrauch ab April erwartungsgemäß abnehme, könnten auch die notwendigen Einsparungen realisiert werden, sagte Heinermann. Damit sei es möglich, die Gasspeicher im Sommer vollständig zu füllen. Der Branchenverband geht von 100 Prozent vollen Speichern im Oktober aus.

Auch spannend:

2022-08-19T11:11:20Z dg43tfdfdgfd