EIN SCHLüSSEL FüR FAST ALLE TüREN: STAATLICHES GYMNASIUM HOLZKIRCHEN VERABSCHIEDET ABSOLVENTEN

Von Musik und Ratschlägen begleitet

Ein Schlüssel für fast alle Türen: Staatliches Gymnasium Holzkirchen verabschiedet Absolventen

Am staatlichen Gymnasium in Holzkirchen ist am Freitag der bisher mit Abstand stärkste Jahrgang verabschiedet worden: 119 junge Frauen und Männer nahmen ihre Zeugnisse entgegen – begleitet von viel Musik und wohlmeinenden Ratschlägen.

Holzkirchen – Sich gut zu verkaufen und die richtigen Schlüsse zu ziehen – diese Kernkompetenzen haben die 119 Absolventinnen und Absolventen des Gymnasiums Holzkirchen gelernt. „Wenn so viele tolle Leute da sind, können wir stolz auf uns sein“, stellte Philip Jurthe eingangs der Zeugnisverleihung fest und ließ den Blick über die Reihe der Ehrengäste schweifen, die sich zum Festakt in der Aula versammelt hatten, wo der bisher mit Abstand stärkste Jahrgang verabschiedet wurde. Feierlich umrahmt von musikalischen Darbietungen aus den eigenen Reihen.

Eliah Ibrahim hatte den Anfang gemacht und mit seinen „Piano Surprises“, einer Improvisation am Flügel einen stimmungsvollen Auftakt gesetzt. „Ein toller Kerl“, lobte Jurthe und nutzte das als Übergang für die Ankündigung des Landrats, der diesen charmanten Einstieg lobte und den jungen Mann deshalb gleich für weitere Veranstaltungen verpflichten wollte. Sichtlich begeistert sprach Olaf von Löwis in seiner Heimatgemeinde, zitierte Sokrates, der vor 2500 Jahren die Liederlichkeit der Jugend angeprangert hatte, um gleich einzuschränken, dass das auf diesen Kreis sicher nicht zutreffe. „Seid nicht nur stolz auf euch, sondern bleibt, wie ihr seid! Seid mutig, seid neugierig und feiert schön. Lasst es krachen!“

Die guten Ratschläge des Bürgermeisters seien sie ohnehin gewohnt, so Jurthe augenzwinkernd in Anspielung auf einen Besuch Christoph Schmids mit Rotary. Ob er auch damals ChatGPT zur Hilfe nahm, wie eingangs in seiner Rede, die er feierlich vom Blatt las, um dann provokant zu fragen, ob er damit jemanden abgeholt habe und welche Note ihm die Deutschlehrer dafür gegeben hätten? Sich Anregungen bei der künstlichen Intelligenz zu holen sei ganz okay, übertreiben sollte man damit aber nicht. „Packt einfach an und traut Euch“, appellierte der Bürgermeister.

Zunächst aber sei Feiern angesagt, und nicht nur „heute, morgen, am Sonntag und auch noch die nächste Woche“, wie es die Absolventen angekündigt hatten, sondern bis zum Zamma-Festival von 17. bis 21. Juli, bei dem allein mit 15 Musikacts doch das Richtige dabei sein müsste. Anregungen hatte der Bürgermeister gleich in Form eines dicken Stapels Programmhefte mitgebracht.

Oberstufenkoordinator Manfred Reber hatte Schmids Zitat von den fünf bis acht Berufen, die man zukünftig in einem Arbeitsleben durchlaufe, zum Nachdenken gebracht. Wie könnten sie im Kollegium junge Leute auf etwas vorbereiten, von dem sie noch nicht einmal wüssten, was es sei? Wenn er an den Tag seiner Zeugnisverleihung vor 40 Jahren am Gisela-Gymnasium in Schwabing zurückdenke und sich vor Augen halte, wie sich die Welt seitdem verändert hat, sei er zunächst sehr besorgt gewesen.

Doch bei genauerer Betrachtung kam seine Zuversicht zurück. Zum einen hätten die jungen Frauen und Männer mit dem bayerischen Abitur einen Schlüssel in Händen, der ihnen fast alle Türen öffnet. Zum anderen hätten sie ihnen viele Wege aufgezeigt, wie man Dinge angeht, auch wenn man das nicht will, wie man selbständig arbeitet, im Diskurs bleibt und Dinge auch kritisch betrachtet.

„Alles Gute für die vielen, vielen Wege, die vor Ihnen liegen“, verabschiedete sich Reber, der beim Gedanken an seinen scheidenden Deutsch-Kurs noch etwas angegriffener klang, als er es ohnehin tut, wenn es einen Jahrgang zu verabschieden gilt.

Umgekehrt trauerten auch Lilly Ortel, Isi Trugge und Lukas Cahlik den Tagen mit ihrem engagierten Lehrer nach und füllten kurzweilig in Worte, was sich ereignete, seit der sie am 13. September 2023 an selber Stelle begrüßt hatte. Und tatsächlich fühle es sich nun an, als wäre das gestern gewesen.

Freiheit, Frieden und Wohlstand waren die Schlagworte, die Direktor Axel Kisters in den Mittelpunkt seiner Gedanken stellte und passend zur Fußball-EM mit der Trainerlegende Hermann Gerland unterlegte, dass dies viel mit innerer Haltung zu tun habe. Wer einen verletzten Finger habe, müsse sich nicht vor dem Lauftraining drücken. Am Ende gab es den traditionellen irischen Segensspruch im Kollegenkreis gesungen, Sozialpreise für besonders Engagierte und natürlich die Zeugnisse vergeben wurden. 

2024-06-29T10:29:04Z dg43tfdfdgfd