WK IN ÖSTERREICH: SCHWEIZER ARMEE SUCHT DRINGEND FREIWILLIGE FüR PANZERüBUNG

Die Schweizer Armee plant einen vierwöchigen Wiederholungskurs in Österreich, um den Kampf mit schweren Mitteln zu üben. Doch es fehlt an Freiwilligen für den längeren Dienst im Ausland.

Die zivilen Behörden im Inland unterstützen – das ist einer der Hauptaufträge der Armee. Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine steht die militärische Verteidigung wieder im Fokus. Auch in der Schweiz. Darum soll die Armee den Kampf mit schweren Mitteln üben. Allein: Dafür sind die heimischen Übungsplätze zu klein. Die Lösung? Training im Ausland. Die Premiere steht im kommenden Frühling an. Schweizer Armeeangehörige sollen ihren Wiederholungskurs (WK) dann in Österreich leisten.

Allerdings hat der Plan ein Problem: Der Armee fehlt es an Freiwilligen, wie Radio SRF in der Sendung «Echo der Zeit» berichtet. Denn der geplante Wiederholungskurs in Niederösterreich soll vier statt der üblichen drei Wochen dauern. Schon ein normaler WK ist für viele Armeeangehörige eine Herausforderung. Ein Balanceakt zwischen Dienst, Job und Familie.

Zu wenig Freiwillige

Zwar ist die Teilnahme am WK im Nachbarland freiwillig, aber die Armee braucht 700 bis 850 Soldaten der Mechanisierten Brigade 11, einer Einheit mit Leopard-2-Panzern und einem Bestand von rund 6000 Mann. Seit diesem Frühling läuft die Suche – mit mässigem Erfolg, wie es im Bericht weiter heisst. Wie viele sich bisher gemeldet haben, sagt die Armee Radio SRF nicht. Nur so viel: Es seien zu wenige.

Was nun? Mehr Sold oder eine grosszügigere Anrechnung der Diensttage seien gesetzlich nicht möglich, heisst es seitens der Armee. Sie plant darum, einen weiteren Kreis möglicher Freiwilliger anzuschreiben. Aufgeben will die Armee das Projekt nicht. Zeit für die Suche bleibt bis Ende Jahr. Man sei entschlossen, diesen Truppenversuch durchzuführen und gehe davon aus, genügend Freiwillige zu finden, heisst es optimistisch.

Obligatorische WK im Ausland offenbar auch bei Bundesrat Thema

Im Hintergrund wird jedoch heftig diskutiert. Es gibt Kreise, die ein Umdenken fordern. Etwa Dominik Knill (65), der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft. Übungen im Ausland müssten obligatorisch werden, sagt er Radio SRF. Er fordert eine Änderung des Militärgesetzes, damit die Armee ihre Angehörigen begrenzt für Auslandseinsätze verpflichten könne.

Obligatorische WK im Ausland geben immer wieder zu diskutieren. Vor 15 Jahren scheiterte die Idee im Nationalrat allerdings – armeekritische Linke und die SVP blockierten das Vorhaben. Heute erwägt nicht nur der Offizierspräsident einen neuen Anlauf. Sogar der Bundesrat denke darüber nach, dem Parlament erneut ein Obligatorium vorzuschlagen, berichtet Radio SRF mit Verweis auf die Armee. Bis dahin ist es noch ein langer Weg – und die Armee vorerst auf den Goodwill ihrer Leute angewiesen.

2024-06-29T07:49:02Z dg43tfdfdgfd