«ZU HITLER HABE ICH KEINE MEINUNG», SAGT ERICH MARIA REMARQUE 1930 UND GEHT DANN DOCH INS EXIL NACH ASCONA

Dies ist die Geschichte eines Zeitungsredaktors, der 1929 über Nacht zu märchenhaftem Ruhm und Reichtum gelangte. Der nebenher ein persönliches Buch zu schreiben glaubte und damit Millionen von Lesern bewegte. Es ist die Geschichte eines Mannes, der mit Politik nichts zu tun haben wollte, der dennoch wie nur wenige andere mit seinen Büchern Politik gemacht hat. Und es ist die Geschichte eines Emigranten der Luxusklasse, der sich lieber als «Weltbürger – par force majeure und beinahe wider Willen» bezeichnete.

Wäre es nach den Nationalsozialisten gegangen, Erich Maria Remarque hätte entweder auf ihrer Seite stehen – oder dann tot sein sollen. Noch zwei Jahre nachdem seine Bücher verboten und am 10. Mai 1933 in Berlin verbrannt worden waren, suchte ihn ein Abgesandter von Reichsminister Hermann Göring im Tessin auf, wohin er ins Exil gegangen war. Man wollte ihn zur Rückkehr nach Deutschland bewegen. Ob es eine Falle war, um seiner habhaft zu werden, oder ob man ihn ernsthaft für das Regime rekrutieren wollte, ist unbekannt. Remarque widerstand.

Vermutlich wäre ihm in Berlin sofort der Prozess gemacht worden. Wie gross der Hass der Nationalsozialisten auf Remarque war, zeigte sich 1943, als dessen Schwester Elfriede nach einer Anklage wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Der Präsident des Volksgerichtshofs liess während des Prozesses keinen Zweifel daran, dass man an ihr Rache zu nehmen gedachte: «Ihr Bruder ist uns leider entwischt, Sie aber werden uns nicht entwischen.»

Verwundet an der Westfront

Der etwas spleenige Zeitungsredaktor Erich Maria Remarque, geboren 1898, wird selber am meisten erstaunt gewesen sein darüber, dass er in kürzester Zeit und ohne Absicht zum bedeutenden Staatsfeind wurde. Als er im Herbst 1927 seinen vierten Roman zu schreiben begann, hatte der damals 29-Jährige jedenfalls wenig bis nichts vorzuweisen, was ihm zu solchem Ruhm hätte verhelfen können.

Bis dahin waren seine Schriften durch unappetitliche völkische Schwärmerei aufgefallen, und er selbst gockelte als Exzentriker durch Berlins Strassen: Melone und Monokel gehörten zu Remarques Requisiten der Selbstdarstellung, ausserdem hatte er sich einen Adelstitel gekauft, und seinen bürgerlichen Namen Remark schmückte er mit einer französischen Girlande. Doch seine Ambition war bis dahin stets grösser gewesen als sein literarisches Talent.

Zehn Jahre zuvor war er blutjung an der Westfront verwundet worden. Granatsplitter hatten ihn an Bein und Arm verletzt, weiter hatte er einen Halsdurchschuss erlitten, insgesamt nichts Gravierendes, und doch dauerte der Aufenthalt im Lazarett lange genug, so dass der Krieg danach vorbei und er gerettet war. Das Schreckensbild im Rücken des Kriegsgeschehens war ihm eine Seh- und Lebensschule: «Erst das Lazarett zeigt, was Krieg ist.» Dieser lapidare und gerade darum bestürzend genaue Satz gelingt ihm nun, da er an seinem neuen Roman schreibt.

Ein halbes Jahr braucht er für die Niederschrift. Dann fällt am Ende des Buches die Hauptfigur tödlich verwundet ins Grab. Und wiederum hält der Roman das Ereignis in einem lakonischen Satz fest, mit dem zugleich der emblematische Buchtitel in die Welt kommt: «Er fiel im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden.»

Schon im Frühjahr 1928 schickt Remarque das fertige Manuskript an den Verlag S. Fischer, wo auch die Bücher von Thomas Mann und Hermann Hesse erscheinen. Halb wird er geahnt haben, dass ihm etwas Besonderes gelungen ist, halb wird ihn der Geltungsdrang veranlasst haben, den Roman einem der renommiertesten Verlage Deutschlands anzubieten. Samuel Fischers Absage kommt fast postwendend. Es ist vermutlich die teuerste Fehlentscheidung in der Geschichte der deutschen Verlage.

Über einen Bekannten geht das Manuskript danach an die Verlagsgruppe Ullstein. Dann geht es schnell. Ende August erhält Remarque den unterzeichneten Vertrag. Ullstein ist überzeugt von dem Manuskript und überlässt darum nichts dem Zufall. Eine beispiellose Werbekampagne begleitet die Veröffentlichung von «Im Westen nichts Neues».

Von November bis Dezember veröffentlicht die «Vossische Zeitung», die zum Ullstein-Konzern gehört, den Roman in Fortsetzungen. Während Wochen ist die Zeitung jeden Tag ausverkauft. Ab Jahresbeginn 1929 kündigt der Verlag die bevorstehende Auslieferung des Buchs mit einem Countdown an: Jeweils während einer Woche hängen an der immergleichen Stelle Plakate an den Litfasssäulen. In der ersten Woche heisst es bloss: «Er kommt!» In der Woche darauf: «Der grosse Kriegsroman.» Dann: «Im Westen nichts Neues». Schliesslich, in der letzten Januarwoche: «Von Erich Maria Remarque.»

Dann ist das Buch am 29. Januar 1929 draussen. Zeitweilig werden 15 000 Exemplare täglich verkauft. Der logistische Aufwand ist enorm. Bis zu sieben Druckereien und Bindereien sind gleichzeitig für den Verlag tätig, gelegentlich drohen Papier und Leinen auszugehen. Als die Marke einer halben Million verkaufter Exemplare erreicht ist, schenkt Ullstein seinem Autor einen Lancia. Im Juni 1930 überschreitet die verkaufte Auflage die Millionengrenze.

Pazifist wider Willen

Der kommerzielle Erfolg macht Erich Maria Remarque schlagartig zum wohlhabenden Mann. Und ebenso rasant wird Remarque zur Reiz- und Lichtfigur der Weimarer Republik. Denn kaum ist das Buch erschienen, tobt eine Schlacht um die Deutungshoheit. Der Kampf wird umso heftiger geführt, als der Autor durchaus kein politisches Programm vertreten will.

Er habe bloss aus dem Krieg erzählen wollen, schreibt er in einem Briefwechsel vom Juni 1929 mit dem britischen General Ian Hamilton. Seine Absicht umreisst Remarque darin ganz dezidiert: «Ein Buch über den Krieg wird ohne Zögern einer Kritik mit politischem Charakter ausgesetzt, aber mein Werk sollte anders beurteilt werden, denn seine Intention war nicht politisch, weder pazifistisch noch militaristisch, sondern schlicht menschlich.»

Die Naivität des inzwischen Dreissigjährigen mag Kalkül sein, für die Zeit der Niederschrift war sie authentisch. Das Buch stellt für den Kriegsheimkehrer zehn Jahre nach der Einberufung und der Verwundung eine Selbsterforschung dar. Er muss sich Erinnerungen vom Leib schreiben, die ihn bis in die Gegenwart quälen. Diese unmittelbare Betroffenheit, aus der heraus das Buch entstanden ist, mag mit ein Grund gewesen sein für seinen Erfolg: Remarques Zeitgenossen lasen darin ihre eigene beschwiegene Geschichte.

So unbeirrt Remarque sich der politischen Deutung entzieht, so unerbittlich versucht man ihn auf die eine oder andere Seite zu zerren. Er, der nur die Menschlichkeit von Kameradschaft und gegenseitiger Fürsorge in einem unmenschlichen Krieg darzustellen versucht hat, soll nun auf eine Position festgenagelt werden.

Erstaunlicherweise hegen rechtsnationale Kreise zunächst gewisse Sympathien für dieses Kriegsbuch. Sie glauben darin eine Heroisierung des einfachen und leidenden Soldaten und seiner Opferbereitschaft zu erkennen. Erst allmählich kippt die äusserst rabiat mit Schmäh- und Verteidigungsschriften geführte Debatte. Immer deutlicher setzt sich die Ansicht durch, der Kriegsroman sei ein Antikriegsbuch und sein Autor sei pazifistisch gesinnt. Carl Zuckmayer hat schon zwei Tage nach Erscheinen des Buches in der «Berliner Illustrierten Zeitung» kategorisch gefordert: Der Roman «gehört in die Schulstuben».

Links feiert man Remarque als Pazifisten, rechts beschimpft man ihn für seinen mangelnden Patriotismus und für sein «Schanddenkmal, welches in dem Buche (. . .) unseren feldgrauen Helden des Weltkrieges errichtet wurde». Erst dieser heftig geführte Streit adelt das Buch zur Bibel und Ikone des Pazifismus.

Remarque schützt in diesem Tumult eine aufreizende Ahnungslosigkeit vor. Noch im Oktober 1930 versteigt er sich in einem Interview mit der Pariser Zeitschrift «Les nouvelles Littéraires» zu diesem legendären Satz: «Zu Hitler habe ich keine Meinung.» Und setzt dann gleich noch eins drauf: «Ich weiss nichts über ihn.»

Goebbels droht

Sollte Remarque zu diesem Zeitpunkt von Hitler und seinesgleichen tatsächlich nichts gewusst haben, erhielt er sehr bald Gelegenheit, dies zu korrigieren. Am 6. Dezember 1930 findet in Berlin die Deutschland-Premiere der Hollywood-Verfilmung von «Im Westen nichts Neues» statt. Joseph Goebbels, damals Gauleiter der Nationalsozialisten in Berlin, lässt die Kinosäle in Berlin und anderswo von Nazi-Trupps stürmen.

Eine Woche später wird der Film vom Reichstag verboten. Goebbels triumphiert und droht: «Wir werden einst Deutschland ausräuchern, wie wir neulich das Kino ausgeräuchert haben. Dann werden wir ganz legal die Köpfe rollen lassen, die für die heutige Schande verantwortlich sind.» Doch Remarque weiss auch dieses Menetekel nicht zu lesen und hält still.

Manche nehmen ihm diese Zurückhaltung übel. So schreibt der linke Journalist Carl von Ossietzky in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift «Die Weltbühne» nach dem Filmverbot: «Herr Remarque hat im entscheidenden Stadium geschwiegen und sich damit selbst zu einer literarischen Ohnmacht degradiert.» Umgekehrt versucht Remarque unmittelbar vor der Machtergreifung, Ossietzky von seinem Kampf gegen die Nazis abzuhalten. Es sei zu spät, sich gegen sie im Lande zu verteidigen. Ossietzky aber harrt in Berlin aus. Er gehört im Februar 1933 zu den Ersten, die verhaftet werden. Fünf Jahre später stirbt er in der Haft an den Folgen schwerer Folterungen.

Bleibt Remarque als unpolitischer Autor auch standhaft, so geht er immerhin rechtzeitig weg. Er verdankt dies der 22-jährigen Schauspielerin Ruth Albu, Arthur Schnitzlers Schwiegertochter, in die er sich 1930 verliebt. Zweierlei empfiehlt sie ihm dringend: das Land zu verlassen und sein Geld in Kunst anzulegen. Sie bringt ihn mit dem Kunsthändler Walter Feilchenfeldt zusammen, der ihm Kunstwerke vermittelt und ein lebenslanger Freund wird.

1931 erscheint mit «Der Weg zurück» Teil zwei von Remarques Kriegs- bzw. Nachkriegstrilogie. Abermals orchestriert der Verlag eine Werbekampagne. So erscheint der Roman als Vorabdruck zeitgleich in über 25 Zeitungen weltweit. Ein paar Monate später kauft Remarque die Casa Monte Tabor in Porto Ronco bei Ascona, wo er ab April 1932 seinen ständigen Wohnsitz hat.

Das Haus ist nun während vieler Jahre Anlaufstelle und zeitweiliges Asyl für seine Familie sowie für Freunde und Bekannte, unter ihnen zahlreiche Flüchtlinge wie die Dichterin Else Lasker-Schüler. Er aber lässt sich nicht von Reisen nach Deutschland abhalten. Ende Januar 1933 zeigt er sich am Presseball in Berlin. Noch in derselben Nacht, derjenigen auf den 29. Januar 1933, 24 Stunden vor Hitlers Machtergreifung, steigt er in seinen Lancia und verlässt das Land fluchtartig.

Im Liebesrausch mit Marlene Dietrich

Erich Maria Remarque ist kein gewöhnlicher Emigrant. Er schwimmt auch dann noch im Geld, als er es gleich haufenweise für seine Kunstsammlung auszugeben beginnt. Neben einem van Gogh und einem Degas nennt er bald schon auch zwei Cézannes sein eigen. Nie hält er es lang aus am selben Ort, doch wo immer er sich aufhält, da wird auf grossem Fuss gelebt. Rastlos reist er quer durch Europa, bald ist er in Venedig, bald in Paris, von Ronco geht es nach St. Moritz, von Wien nach Budapest und weiter wieder nach Venedig und an die Côte d’Azur.

Im September 1937 lernt er in Venedig Marlene Dietrich kennen. Drei Jahre sind sie ein Paar, mit Zeter und Mordio, mit melodramatischen Versöhnungen und grossen Blumensträussen. Viel später wird Remarque sagen: «Sie ist die prachtvollste Frau und die beste Köchin, die mir je begegnet ist.» Aber solange sie ein Paar waren, muss es Himmel und Hölle auf Erden gewesen sein. «Arbeite, Soldat, vergiss und arbeite!», so ruft sich Remarque im September 1938 im Tagebuch zur Ordnung – vergeblich.

Es war ein gewaltiges seelisches Chaos sowie ein desaströs komplizierter Alltag. Nicht genug damit, dass Marlene Dietrich immer mit Gefolge erscheint: Dazu gehören Tochter und Mann sowie dessen russische Geliebte, schliesslich die wechselnden Liebhaberinnen und Liebhaber der Dietrich selber. Auch Remarque kommt selten ohne Anhang: Da ist die Ex-Frau, die Remarque 1938 in St. Moritz ein zweites Mal heiratet, damit sie in der Schweiz bleiben kann, mitunter auch Ruth Albu, von der er sich eigentlich schon 1932 getrennt hatte.

1938 feiert diese Gruppe von Entfesselten und Entwurzelten nächtelang in Paris, als rauschten die Roaring Twenties noch immer, als wäre nicht längst eine andere Zeit angebrochen. Am Jahresende, getrennt von der Geliebten, schickt Remarque aus Ascona ein Telegramm an Marlene, die er Puma nennt: «Himmlisches abgelaufenes Jahr. Himmlisches kommendes Jahr. Puma sei froh und fürchte dich vor nichts. Das Glück gehört den Furchtlosen. Bleibe meine Freude.»

Doch himmlisch sind die Zeiten auch für einen wie Remarque schon länger nicht mehr. Er schreibt zwar viel, aber es wird nichts Rechtes daraus. Er trinkt masslos, ist dauernd unterwegs, sehnt sich nach der Abgeschiedenheit in Porto Ronco und erträgt sie dann doch schlecht. Im März 1939 verlässt er die Villa am Lago Maggiore, reist nach Paris, trifft sich dort mit den Dietrichs und bereitet mit ihnen die Überfahrt nach Amerika vor, wo Marlene bereits auf sie wartet.

Auf dem Flüchtlingsschiff

Wieder ist es, als sei das Skript für die zweite Emigration in einem Hollywood-Studio ersonnen worden: Am 18. März besteigt die Reisegruppe in Cherbourg die «Queen Mary». Vier Tage später trifft das Schiff in New York ein. Zwei Stunden braucht Remarque für die Einreiseformalitäten, danach führt ihn der Weg stracks ins «Waldorf Astoria» – und ins New Yorker Nachtleben: «Das schönste aber der Ton der Stadt, – wie der dunkel donnernde, verhaltene Klang eines Rennmotors», schreibt er ins Tagebuch.

Doch schon im Juni 1939 reist die Remarque-Dietrich-Clique wieder nach Europa. In Paris trifft Remarque Feilchenfeldt, von dem er rasch noch einen Cézanne kauft, dann kurz nach Porto Ronco und abermals nach Paris zu Marlene. Ende Juli begibt man sich für die Sommerferien nach Antibes an der Côte d’Azur.

Unter dem 24. August 1939 vermerkt das Tagebuch: «Aufregende Tage. Krieg in der Luft . . . Heute morgen Zeitungen: Erste Jahrgänge in Frankreich mobilisiert . . . Fahren morgen nach Biarritz. Überlegt, ob ich Mittwoch nach New York fahren soll. Wenns noch geht . . .» Zwei Tage vor Kriegsbeginn besteigt er die «Queen Mary», die nun ein Flüchtlingsschiff ist. Noch am Vorabend hat er mit sich gehadert und Paris nicht verlassen wollen. Bei seiner Ankunft in New York gibt er am Pier eine Pressekonferenz. Neun Jahre wird Remarque in den USA bleiben und amerikanischer Staatsbürger werden.

Spätes Glück

Am 1. Juni 1948 betritt Erich Maria Remarque erstmals wieder das Haus in Porto Ronco. Bis zu seinem Tod am 25. September 1970 wird er nun hier leben, er wird weiterhin viel reisen, zuletzt hauptsächlich nach Rom, das zu einer zweiten Wahlheimat wird. Er schreibt sehr viel, darunter mehrere Jahre an dem Roman «Der Funke Leben», der nach langen Überarbeitungen 1952 beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheint und so etwas wie Remarques literarisches Vermächtnis darstellt: eine Verneigung vor den Opfern der Konzentrationslager, gewidmet seiner ermordeten Schwester.

Im Jahr zuvor hat ihn, nach unzähligen unseligen Liebschaften, ein spätes Glück ereilt: Im Frühling 1951 ist Remarque der Schauspielerin Paulette Goddard wiederbegegnet. Nun werden sie ein Paar, sieben Jahre später heiraten die beiden. Sie wird ihn um zwanzig Jahre überleben.

Seine Schriftstellerkollegen hielten zu Lebzeiten nicht viel von dem Bestsellerautor. Auch die Kritik rührte ihn häufig nur mit spitzen Fingern an. Marcel Reich-Ranickis Nachruf lässt noch bis ins letzte Komma jenen Argwohn heraushören, der Remarque seit seinem sensationellen Bestseller begleitet hat: «Als die stärkste Seite des Schriftstellers Remarque erwies sich sein Geschmack. Denn es war der Geschmack von Millionen. (. . .) Er schrieb tatsächlich immer nur, was und wie es ihm gefiel. Und eben das wollte das Publikum haben.»

Was hätte Remarque bewirken können, wenn er sich schon 1930 mit dem ganzen Gewicht seines Ruhms gegen die Nationalsozialisten gestellt hätte, wie es Carl von Ossietzky gefordert hatte? Wir wissen es nicht. Remarque bedauert am Ende seines Lebens, nicht genug für seine Familie getan zu haben. Zumal das Schicksal seiner hingerichteten Schwester quält ihn. Über politische Versäumnisse mag er nicht nachdenken.

Unter Verwendung von Wilhelm von Sternburgs Remarque-Biografie «Als wäre alles das letzte Mal», erschienen 1998 bei Kiepenheuer & Witsch.

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