SIE IST 26, HAT DEN SCHWEIZER PASS – UND SITZT IM EU-PARLAMENT

Mit 21 zog sie als jüngstes Mitglied ins EU-Parlament. Mit 26 erreichte sie die meisten Stimmen aller Kandidierenden in Dänemark. Ihre ersten Jahre verbrachte Kira Marie Peter-Hansen aber in Flühli, im Kanton Luzern. Ein Porträt.

Kira Marie Peter-Hansen ist 26 Jahre alt, kocht am Sonntag gerne selbstgemachte Pasta mit ihrem Freund und verbringt ihre Ferien am liebsten an italienischen Stränden. Daneben ist sie dänische EU-Parlamentarierin – und tritt in ihrem jungen Alter bereits ihre zweite Amtsperiode im Europaparlament an.

Die 26-Jährige bescherte ihrer Partei, den Volkssozialisten, bei den Europawahlen vor zwei Wochen einen historischen Sieg – sie erzielten ihr bestes Wahlergebnis je und stiegen zur grössten Partei des Landes auf. Peter-Hansen selbst erhielt ausserdem die meisten Stimmen aller dänischen Kandidierenden. «Es war surreal und eine ziemliche Ehre – ich bin sehr glücklich», erzählt sie gegenüber 20 Minuten.

EU soll grüner und gerechter werden

Doch damit nicht genug: Ihren ersten Rekord schlug die junge Politikerin, als sie 2019 zum ersten Mal ins EU-Parlament gewählt – und mit ihren damals 21 Jahren zum jüngsten EU-Parlamentsmitglied je wurde. «Es war eine unwirkliche Erfahrung – und ein ziemlicher Schock», sagt Peter-Hansen, die quasi direkt von der Universität nach Strassburg wechselte. «Das jüngste Mitglied des Europäischen Parlaments zu sein, war eine grosse Ehre. Ich war so begeistert, die legislative Arbeit zu beginnen.»

Vor ihrer Wahl ins EU-Parlament studierte sie Wirtschaft an der Universität in Kopenhagen und wechselte nach der Wahl ans Vesalius College, wo sie internationale Beziehungen studierte. Weshalb entscheidet man sich mit 21 Jahren für die Europawahlen zu kandidieren? «Ich wollte, dass die EU fairer, grüner und gerechter wird. Wenn man will, dass sich etwas ändert, warum sollte man dann nicht diejenige sein, die den Wandel herbeiführt?» Im EU-Parlament ist sie Mitglied der Grünen Fraktion.

Peter-Hansen glaube fest daran, dass sich jeder und jede an unserer Demokratie beteiligen solle. «Die Aussicht, in der EU etwas zu bewirken, hat mich einfach begeistert – im Nachhinein ist mir noch klarer geworden, wie wichtig es ist, junge Stimmen im Parlament zu haben», sagt sie. Daher nehme sie ihre Rolle als Stimme der jungen Europäerinnen und Europäer «sehr ernst».

Regelmässig zu Besuch in der Schweiz

Eine ganz besondere Verbindung hat Peter-Hansen in die Schweiz: Sie wuchs hier die ersten Jahre bei ihrem Vater in Flühli (LU) auf und besitzt auch den Schweizer Pass. «Eine meiner Lieblingserinnerungen an die Schweiz war mein erstes Fondue und Raclette als Kind», erinnert sie sich.

Schon früh zog sie mit ihrer Mutter nach Dänemark – doch sie besuchte die Schweiz oft. Was sie an der Schweiz am meisten mag? «Definitiv das Skifahren! Aber auch die Wasserfälle und die Bergseen in den Schweizer Alpen. Da mein Freund jetzt auch Familie in der Schweiz hat, sind wir hier regelmässig zu Besuch», erzählt sie. Am liebsten geniesse sie die Schweizer Natur – im Sommer sowie im Winter.

«Eine meiner Lieblingserinnerungen an die Schweiz war mein erstes Fondue und Raclette als Kind.»

Peter-Hansen fordert Junge auf, sich zu engagieren

Doch wie ist es, als so junge Frau in die Politik einzuziehen? Wird man überhaupt ernst genommen? Ja, sagt Peter-Hansen. «Meine Kolleginnen und Kollegen waren alle super nett zu mir und ich konnte viel lernen. Seit der letzten Legislaturperiode habe ich mich persönlich und beruflich sehr weiterentwickelt, sodass ich mit den Abläufen der Wahl sicherer geworden bin», sagt sie. Nach ihrer ersten Wahl sei sie schon etwas überwältigt gewesen, gibt sie zu: «Aber das wäre wohl jede Person, die als 21-jährige neu gewählte Abgeordnete ins Europäische Parlament einzieht!»

Für sie geht es nun also in die zweite Runde, um – wie sie sagt – «die Welt zu einem besseren Ort zu machen». Im EU-Parlament will sie sich weiter für Lösungen für den Klimawandel einsetzen: «Wir müssen zukünftigen Generationen einen sicheren, gesunden Planeten mit intakter Natur garantieren.» Am Herzen liegt ihr auch die Beendigung von Armut – und letztlich will sie Steueroasen und Geldwäsche bekämpfen.

Und für junge Menschen, die sich im Gegensatz zu ihr noch nicht mit der Politik identifizieren können – oder wollen – hat die 26-Jährige eine Message: «Die Zukunft gehört uns. Wir erben diesen Planeten. Wenn wir also wollen, dass etwas getan wird – sei es im Kampf gegen den Klimawandel, für die Rechte von LGBT+ und Frauen oder für Gerechtigkeit in der Ukraine – müssen wir uns selbst engagieren.»

«Wenn wir wollen, dass etwas getan wird, müssen wir uns selbst engagieren.»

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