LASCHEN-DECKEL – RIVELLA UND RAMSEIER HALTEN NICHTS DAVON

Eine neue EU-Richtlinie verlangt PET-Deckel, die nicht gut ankommen. Viele Schweizer Hersteller machen nicht mit.

PET-Flaschen in der EU brauchen ab 3. Juli einen Deckel, der fix mit dem Flaschenhals verbunden ist. Der Grund dafür ist eine EU-Richtlinie, die Abfall und Littering verhindern soll. Schweizer Hersteller wie Rivella und Ramseier halten wenig davon, wie eine Umfrage von 20 Minuten zeigt.

Ramseier bleibt bei den alten Deckeln

Die Redaktion hat Schweizer Getränkehersteller gefragt, ob sie die neuen Deckel auch nutzen. Ramseier sagt, man plane nicht, auf die fixierten Deckel umzusteigen. «Die Abklärungen mit unseren Deckellieferanten und unsere Anstrengungen haben ergeben, dass eine Lösung nur für die Schweiz ohne Tethered Caps möglich ist», heisst es auf Anfrage. Die aktuelle Deckellösung in der Schweiz habe sich schliesslich bewährt.

Auch Rivella macht in der Schweiz nicht mit

Rivella setzt für Getränke, die das Unternehmen nach Frankreich und Luxemburg exportiert, auf die neuen Deckel. «Bei Getränken, die für den Schweizer Markt bestimmt sind, verzichten wir darauf.» Als Grund gibt Rivella an, dass die Konsumentinnen und Konsumenten den neuen Verschlüssen eher kritisch gegenüberstehen und sie beim Trinken aus der Flasche teils als störend empfänden. Zudem werfe man in der Schweiz Getränkeverschlüsse nicht einfach achtlos weg. Und die Recyclingwerke trennten das Material der Deckel ab und verwerteten es separat weiter.

Landi und Lidl Schweiz ändern ebenfalls nichts

Beim genannten Gesetz handle es sich um eine Richtlinie, die von allen EU-Ländern einzuhalten sei. Lidl stelle darum alle Getränkeprodukte mit Herkunft EU auf die Tethered Caps um. Die Eigenmarken aus der Schweiz seien aktuell nicht mit Tethered Caps ausgestattet. «Wir verfolgen die Entwicklungen zur Thematik aufmerksam und werden, wenn nötig entsprechende Massnahmen einleiten», so Lidl Schweiz.

«Da wir in der Schweiz nicht an die EU-Gesetzgebung gebunden sind und wir 100 Prozent der PET-Getränke unserer Eigenmarke Farmer aus der Schweiz beziehen, setzen wir aktuell bei unserer Eigenmarke nicht auf Tethered Caps», schreibt Landi der Redaktion.

Das sagen Migros und Coop

Die Migros sagt, die Umstellung auf die neuen Deckel habe bereits Mitte März begonnen und werde rund acht Wochen dauern. Sie erfolge bei allen Marken, unter anderem bei Aproz und M-Budget – mit Ausnahme der Tetra-Packungen.

Coop führt vereinzelte Eigenmarkenartikel im Sortiment, die über die neuen Deckel verfügen. Die Mehrheit der Eigenmarkenartikel seien aktuell aber mit dem alten Deckel versehen. Aufgrund der EU-Richtlinie seien Produkte internationaler Marken, die in der EU produziert werden, grösstenteils mit den neuen Deckeln ausgestattet. Dazu gehören beispielsweise San Pellegrino oder Evian Mineralwasser. In der Schweiz hergestellte Produkte verfügen hingegen mehrheitlich über die alten Deckel.

Aldi Suisse und Nestlé nutzen beide Deckel

Aldi Suisse sagt, bei PET-Getränkeflaschen der Eigenmarken seien die Tethered Caps teils im Einsatz. Das sei auf Beschaffungs-Synergien innerhalb der Unternehmensgruppe Aldi Süd zurückzuführen. «Wir haben jedoch auch PET-Getränkeflaschen mit den bisherigen Verschlüssen im Sortiment.»

Nestlé äussert sich wie folgt: Die Produktion in Henniez VD sei allein für den Schweizer Markt bestimmt, die PET-Flaschen hätten den konventionellen Deckel. Die Fabrik produziere die Marken Henniez Mineralwasser, Hennies Drop of Nature, Nestea und Romanette.

Folgende importierte Produkte aus Frankreich und Italien seien hingegen schon auf die Tethered Caps umgestellt: S. Pellegrino Mineralwasser, Acqua Panna Mineralwasser, Vittel Mineralwasser, Perrier Mineralwasser und Contrex Mineralwasser.

Vereinzelt könnten noch Flaschen mit dem altbekannten Deckel auf dem Markt sein. Dabei handle es sich aber um Lagerbestände der Kunden.

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