KURZMELDUNGEN - NEWS AUS ZüRICH: STADT FäLLT DUTZENDE VON KASTANIEN AM NEUMüHLEQUAI

Bäume am Neumühlequai müssen weg

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Die Stadt Zürich baut am Neumühlequai einen neuen Abwasserkanal. Er führt von der Wasserwerkstrasse via Stampfenbachstrasse bis in den Seilergraben. Wegen dieser Bauarbeiten müssen 63 Kastanienbäume entlang der Limmat gefällt werden, wie die Stadt am Freitag (28. 6.) mitteilte.

Die Bäume werden auch deshalb abgeholzt, weil während der Bauzeit der 24-Stunden-Betrieb und die kurzen Interventionszeiten der grössten Sanitätswache von Schutz und Rettung Zürich gewährleistet sein müssen. Diese befindet sich am Neumühlequai.

Die Rettungsfahrzeuge können nicht auf der Logistikspur der Baustelle geführt werden, da dies zu Verzögerungen beim Ausrücken und zu Konflikten mit den Baufahrzeugen führen würde. Deshalb ist an der Stelle des heutigen Trottoirs und des Grünstreifens eine provisorische Spur für die Rettungsfahrzeuge geplant.

Die hohen Kastanienbäume prägen den Neumühlequai unweit des Hauptbahnhofs – entsprechend wird es auffallen, wenn sie verschwunden sind. Das ist offenbar auch der Stadt bewusst. Man habe verschiedene Varianten geprüft, um die Bäume zu erhalten. Die Varianten seien jedoch wegen unverhältnismässig längerer Bauzeiten und höherer Kosten verworfen worden, schreibt die Stadt. Zudem seien viele Bäume in einem schlechten Zustand oder hätten das Ende ihres Lebensalters erreicht – und sie haben zu wenig Platz.

Die Stadt kündigt an, neue Bäume zu pflanzen – 13 mehr als heute. Für diese sollen bessere Bedingungen geschaffen werden, etwa mit der gezielten Zufuhr von Regenwasser oder einer optimierten Versorgung durch Baumsubstrat. Die Kastanienbäume werden durch Arten ersetzt, die dem Klimawandel besser trotzen können.

Bis die Bäume gefällt werden, dauert es noch eine Weile: Der Baubeginn ist frühestens 2028 geplant. Nach Abschluss der Arbeiten werde die Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes im Neumühlequai höher sein, teilt die Stadt mit.

Neues Signal an der Langstrasse soll Zahl der Bussen senken

hub. Fast 4,5 Millionen Franken an Bussgeldern hat der Kontrollautomat an der Zürcher Langstrasse in nur vier Monaten in die Stadtkasse gespült – ein Rekord, der Fragen aufwirft. Dem Stadtrat blieb fast nichts anderes übrig, als zu handeln, und das tut er nun auch.

Auf dieser wichtigen Verbindungsachse, auf der seit letztem Herbst tagsüber ein Fahrverbot für Autos gelte, genüge die Signalisation offensichtlich nicht, teilt er mit. Deshalb wird in absehbarer Zeit ein elektrisch betriebenes Wechselsignal aufgestellt.

Dieses besteht aus kippbaren Lamellen, so dass die Signalisation abhängig von der Tageszeit geändert werden kann. Es ist zudem beleuchtet, was die Sichtbarkeit im Winter erhöhen dürfte, und vor allem auch grösser als die bestehenden Schilder.

Der Druck auf den Stadtrat hat jüngst fast im Minutentakt zugenommen, mit jeder zusätzlichen Busse. Er hatte selbst schon angekündigt, dass es nicht in diesem Stil weitergehen könne. Schliesslich kam sogar Kritik von Grünliberalen und SP auf, die sonst nicht zur Lobby des motorisierten Individualverkehrs zählen: Eine solche Flut an Bussen könne man nicht einfach auf die Fahrlässigkeit von Autofahrerinnen und Autofahrern schieben.

Auf ein elektrisches Wechselsignal war ursprünglich aus Kostengründen verzichtet worden. Der Stadtrat ignoriert die süffisante Frage aus dem Stadtparlament, ob sich ein solches Signal inzwischen nicht aus den überreichlichen Bussenerträgen finanzieren lasse. Bezahlt werde es normal übers Budget 2025, teilt er mit – ein Hinweis, dass bis zur Installation noch ein paar einträgliche Monate verstreichen könnten.

Gleichzeitig hält der Stadtrat fest, dass er schon in den vergangenen Monaten «sehr viel» unternommen habe, um auf das neue Fahrverbot hinzuweisen. Er listet eine ganze Kaskade von Verkehrsschildern auf, die er zu diesem Zweck nach und nach installiert hat. Nicht nur er wird hoffen, dass die jüngste Ergänzung die letzte sein wird.

100 Einsprachen gegen den Bau des Trams Affoltern

sho. Bis am 7. Mai lagen während eines Monats die Pläne für den Bau des Trams Affoltern öffentlich auf. Dabei gingen 100 Einsprachen ein, wie die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) am Dienstag (25. 6.) mitgeteilt haben. Die vier Kilometer lange neue Tramstrecke zwischen Brunnenhof (früher Haltestelle Radiostudio) und Holzerhurd soll gegen Ende des Jahrzehnts das wachsende Aussenquartier Affoltern über die Tramlinie 11 direkt und besser mit dem Stadtzentrum verbinden.

Im ersten Moment tönen 100 Einsprachen nach viel, aber ist dem auch so? Gegen die Tramverbindung Hardbrücke ergriffen vor über zehn Jahren lediglich 4 Parteien Rechtsmittel. Doch die beiden Abschnitte lassen sich nicht gleichsetzen. Das Tram Hardbrücke ist viel kürzer, fährt, wie der Name sagt, primär über eine Brücke und tangiert im Industriequartier nur wenige Anlieger.

Das neue Tram in Zürich Nord fährt mitten durch ein Wohnquartier. Für das Projekt müssen etwa 150 Liegenschaftsbesitzer Land abtreten. Laut den VBZ stammen die Einsprachen denn auch hauptsächlich von Grundeigentümern, einigen Mieterinnen und Mietern sowie von zwei Verbänden. Neben dem Landerwerb führten seitens des Gewerbes auch Auswirkungen auf die Parkplatzsituation und die temporäre Landbeanspruchung während der Bauzeit zu Einsprachen.

Überrascht sei man über die Anzahl der Einsprachen nicht: Bei einem derart grossen Infrastrukturvorhaben müsse man damit rechnen, heisst es von der Medienstelle der VBZ. Beim jüngsten vergleichbaren Tramprojekt, der Limmattalbahn, sei es ziemlich ähnlich gewesen. Die VBZ prüfen nun die vorgebrachten Anliegen und führen in den kommenden Monaten Verhandlungen mit den Einsprechern durch.

Kommt es zu keiner Einigung, fällt wie bei Schienenprojekten üblich das Bundesamt für Verkehr in erster Instanz einen Entscheid über die Beschwerden. Der Fahrplan für das Tram Affoltern – eine rechtskräftige Baubewilligung bis Ende Jahr, Baubeginn 2026 und Ende des Jahrzehnts die Inbetriebnahme – ist noch aktuell. Eine gewisse Dauer für die Erledigung von Einsprachen sei darin eingerechnet, heisst es seitens der VBZ.

Statt Wiesen zu mähen, setzt die Stadt Winterthur auf Schafe

hub.

Schafe sind die besseren Rasenmäher – das ist die Hypothese hinter einem Versuch der Stadt Winterthur. Dort kommen dieses Jahr auf mehreren städtischen Grünflächen alte Rassen wie das Skuddenschaf oder das Bündner Oberländer Schaf zum Einsatz. Diese eignen sich laut einer Medienmitteilung «hervorragend für die Landschaftspflege».

Im Winterthurer Stadtpark und auf ähnlich intensiv genutzten Anlagen wird man die Tiere allerdings nicht zu sehen bekommen. Sie würden zwar auch englischen Rasen anstandslos fressen, aber ein gleichmässiger Schnitt wäre dabei nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Schafe hinterlassen ein mosaikartiges Muster aus Büscheln und kahl gefressenen Stellen. Zudem macht sich ihr Kot auf einer Liegewiese nicht gut.

Auf vielen anderen Grünflächen sind die Kotkugeln aber geradezu erwünscht, wie die Verantwortlichen der Organisation Stadtgrün Winterthur erklären. Denn bei dem Versuch geht es in erster Linie um die Förderung der Biodiversität, und die Schafe verbreiten mit dem Dung Pflanzensamen.

Hilfreich sind auch ihre kulinarischen Vorlieben. Sie fressen nur selektiv bestimmte Gräser und Klee und lassen andere Pflanzen stehen. Im Gegensatz zu Ziegen rupfen Schafe die Pflanzen zudem nicht aus, und anders als Pferde oder Rinder zertrampeln sie den Boden nicht.

Ein erster Einsatz am Stadtrand, rund um eine BMX-Piste, soll vielversprechend verlaufen sein. Als Nächstes werden die Schafe ihr Werk bei einem Schulhaus und auf einem Friedhof verrichten – unbewacht, aber eingezäunt. In Zukunft könnten sie auch die Pflege von sogenanntem Verkehrsgrün am Strassenrand übernehmen. Zumindest in Wohnquartieren, wo es für die Tiere nicht zu laut ist.

Die Schafe gehören nicht der Stadt Winterthur, sondern einem örtlichen Biobauern. Dieser wird für den Einsatz seiner Tiere entschädigt. Laut den Verantwortlichen von Stadtgrün kostet dies ähnlich viel wie das Mähen der Wiesen, das jeweils als Auftrag vergeben wurde.

Auch in der Stadt Zürich werden seit über zehn Jahren Schafe zum Weiden auf den Friedhof Manegg gelassen. Eine offizielle, dauerhafte Bewirtschaftung von Flächen gibt es hier aber nicht. In der Vergangenheit gab es laut Grün Stadt Zürich mehrfach Versuche, die Erfahrungen waren aber mässig. Sie frässen die Pflanzen sehr stark ab, zudem sei der Betreuungsaufwand gross.

Ein Bericht von 2010 kam zu dem Schluss, dass weidende Schafe als Ersatz fürs Mähen eher nicht taugten. Dies habe sich auf verschiedenen Zürcher Wiesen gezeigt, die von nicht professionellen Bewirtschaftern zu Schafweiden umfunktioniert worden seien. Fazit: «Die gut gemeinte Tierliebe erweist sich für die floristische Vielfalt als Sackgasse.»

Dass in Winterthur dagegen positive Effekte auf die Pflanzenvielfalt beobachtet wurden, hat einen Grund: Die Schafe dürfen dort jeweils nur zwei bis drei Wochen am gleichen Ort bleiben. So werde eine «schädliche Überweidung mit Artenschwund» verhindert.

Regierungsrat hat grosse Vorbehalte gegen Cargo sous terrain

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Mitte Mai erteilte der Zürcher Stadtrat Cargo sous terrain (CST) eine Absage. Das privat getragene Projekt sieht zwischen Härkingen (SO) und dem Glatttal den Bau einer ersten Etappe des neuartigen unterirdischen Gütertransportsystems vor. In Zürich sind drei Verknüpfungen (Hubs) mit der Oberfläche geplant. Die Stadt lehnt alle drei Standorte ab, weil im umliegenden Strassennetz Mehrverkehr zu erwarten wäre.

Nun hat auch der Kanton Zürich im Rahmen der Vernehmlassung durch den Bund seine Stellungnahme veröffentlicht. Er bezeichnet die Idee, neben Strasse und Schiene einen dritten Kanal für die Beförderung von Waren zu schaffen, zwar als vielversprechend. Diesem Nutzen stehe aber ein zusätzliches lokales Verkehrsaufkommen gegenüber, schreibt der Regierungsrat in seiner Mitteilung vom Donnerstag (20. 6.).

Im Detail zerpflückt er dann die Vorschläge. Gegen den Hub Albisrieden in einem Wohngebiet hat die Regierung ähnlich wie die Stadt grundsätzliche Vorbehalte. Den Hub Aussersihl hält sie wegen Konflikten mit dem Grundwasserschutz für nicht umsetzbar. Zu überprüfen sei die geplante oberirdische Verbindung über die Bahngleise bei der Herdern. Die vier Anschlüsse im Glatttal seien ungeeignet, weil sie in einem Gebiet lägen, dessen Autobahnen stark ausgelastet und störungsanfällig seien. Stattdessen schickt der Regierungsrat die Promotoren von CST auf die Suche nach einem anderen Standort ausserhalb der Stadtlandschaft.

«Die Planung stützt sich auf ungenügende Grundlagen und kann in der vorliegenden Form nicht festgesetzt werden», schreibt er weiter. Insbesondere seien die Auswirkungen auf die übrigen Verkehrsträger und die Verknüpfung mit der City-Logistik zu überarbeiten. Zum heutigen Zeitpunkt seien die Voraussetzungen für einen Eintrag zu CST im kantonalen Richtplan nicht gegeben, heisst es abschliessend in der Stellungnahme.

Erst Tempo 30, dann eine Passerelle für Schulkinder

mvl. Kurz vor Weihnachten 2022 verunglückte ein fünfjähriger Bub beim Zürcher Escher-Wyss-Platz auf dem Weg in den Kindergarten tödlich. Seit diesem Unfall interessiert sich die Stadtzürcher Lokalpolitik sehr für die Schulwegsicherheit. Einen Abschnitt haben die Parteien besonders ins Visier genommen: die Querung vor dem neuen Schulhaus an der Thurgauerstrasse im Kreis 11.

Auf dem Abschnitt vor dem Schulhaus, das im Herbst 2024 eröffnet wird, verkehren nicht nur Autos, sondern auf einem eigenen Trassee auch Trams. Laut den für die Verkehrssicherheit zuständigen städtischen Abteilungen ist die Situation deshalb für Kinder nicht zumutbar.

Dennoch hatte das rot-grün dominierte Parlament Gelder für eine geplante provisorische Passerelle aus dem Budget für 2023 gestrichen – gegen den Willen von FDP, Mitte und SVP. Die Arbeiten an der Passerelle mussten daraufhin sistiert werden. Nach dem Unfall am Escher-Wyss-Platz gab es Vorstösse im Parlament, dies zu ändern – von den Freisinnigen, aber auch von links.

Nun reagiert die Stadt. Sie hat beim Zebrastreifen bei der Schule eine verlängerte Grünphase über die vier Fahrspuren geschaltet, damit die Schulkinder die Strasse in einem Mal überqueren können.

Zudem wird ab dem neuen Schuljahr ein Begleitdienst eingesetzt. Im Bereich des Schulhauses wird die Stadt auf der Thurgauerstrasse vorübergehend Tempo 30 verfügen. Derzeit läuft zudem die Planung einer provisorischen Passerelle über die Strasse. Sobald diese steht, wird der Begleitdienst für die Kinder eingestellt und die Geschwindigkeitsreduktion wieder aufgehoben.

Somit gibt es zuerst eine erste Übergangslösung, dann eine provisorische Passerelle und erst in einem letzten Schritt wird das definitive Regime eingeführt.

Eigentlich hätte die provisorische Passerelle ebenfalls auf das Schuljahr 2024/25 in Betrieb gehen sollen. Der ursprüngliche Standort beim Örlikerhus sei aber nicht ideal positioniert gewesen, schreibt das Tiefbauamt. Dies hätten Rückmeldungen von Eltern und aus der Politik gezeigt.

Die provisorische Passerelle wird voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Wie die definitive Variante aussehen wird, ist noch offen. Aber die Passerelle wird auf Jahre hinaus in Betrieb bleiben, wie das Tiefbauamt auf Anfrage der NZZ mitteilt.

2024-06-18T17:19:42Z dg43tfdfdgfd