KURZMELDUNGEN - NEWS AUS ZüRICH: DER KANTON SOLL BIS 2040 KLIMANEUTRAL SEIN +++ FREINACHT, WENN DIE SCHWEIZ IM VIERTELFINAL GEWINNT

Der Kanton Zürich soll bis 2040 klimaneutral sein

sho.

Laut der Zürcher Verfassung müssen sich der Kanton und die Gemeinden für die Begrenzung des Klimawandels und die Verminderung von dessen Auswirkungen auf Mensch wie Natur einsetzen. Um dies zu erreichen, will der Regierungsrat das wichtigste Ziel, den Ausstoss von Treibhausgasen zu vermindern, neu im Energiegesetz verankern. Dort sind bereits Massnahmen zum Energiesparen und zur Förderung erneuerbarer Energien aufgeführt.

Nun hat die Energiekommission des Kantonsrats das Geschäft fertig beraten. Sie beantragt mit 9 gegen 6 Stimmen dem Rat, das in einigen Punkten abgeänderte Gesetz anzunehmen. Die Minderheit aus den Vertreterinnen und Vertretern von SVP und FDP will nicht darauf eintreten. Das geht aus den am Donnerstag (4. 7.) veröffentlichten Beschlüssen hervor.

Umstritten ist in erster Linie, bis wann die Treibhausgasneutralität umgesetzt werden soll. Der Regierungsrat wollte als Ziel das Jahr 2050 ins Gesetz schreiben. Die Mehrheit, bestehend aus der Klima-Allianz sowie der Mitte, entschied sich jedoch für einen früheren Zeitpunkt, nämlich 2040.

Die bürgerliche Minderheit erachtet es nicht als sinnvoll, eine Jahreszahl ins Gesetz zu schreiben, die von der Regelung auf Bundesebene abweicht. Das sogenannte Netto-Null-Ziel ist im entsprechenden Bundesgesetz auf 2050 festgelegt: Bis dann sollen die Treibhausgasemissionen samt Massnahmen, die das CO2 reduzieren, unter dem Strich null betragen.

Die Kommissionsmehrheit ist der Meinung, aufgrund der Herausforderungen durch den Klimawandel und der technischen Entwicklungen sei ein ambitionierteres Ziel angebracht. SP und Grüne, diesmal als Minderheit, wollen bis 2030 den Ausstoss von Treibhausgasen um 55 Prozent senken. Hier schlägt die Mehrheit als Ziel 48 Prozent vor.

Auf bürgerliches Betreiben hin ist seit einigen Jahren jedes neue Gesetz mit einer Art Bürokratiewarnung zu versehen, in Amtsdeutsch Regulierungsfolgeabschätzung. Diese Bestimmung im Kantonsratsgesetz soll gegen den Willen der Regierung künftig um die Klimaverträglichkeit erweitert werden und neu die «Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und künftige Generationen» erläutern.

Freinächte in Zürich, Winterthur und Schlieren, wenn die Schweiz gewinnt

bai.

Am Samstag spielt die Schweizer Fussballnationalmannschaft im EM-Viertelfinal gegen England und könnte zum ersten Mal in einen EM-Halbfinal einziehen.

Sollte die Schweiz England besiegen, gewährt Karin Rykart, die Vorsteherin des Zürcher Sicherheitsdepartements, auf Stadtgebiet im Innern von Gastwirtschaftsbetrieben eine Freinacht. Dies geht aus einer Medienmitteilung vom Donnerstag hervor. Für Gartenrestaurants und Boulevardcafés gelten jedoch die normalen Öffnungszeiten.

Gleiches gewährt die Winterthurer Kollegin von Rykart, Stadträtin Katrin Cometta. Mit einer Freinacht solle der historische Einzug ins Halbfinale gebührend gefeiert werden können. Die ordentliche Schliessungsstunde für die Nacht auf den Sonntag entfalle.

Schlieren hebt die Polizeistunde für diesen Fall ebenfalls auf. Auch das Public Viewing «Fanzone Limmattal» auf der Pischte 52 dürfe offen bleiben, teilt der Sicherheitsvorsteher Pascal Leuchtmann mit.

Kontrollschild «ZH 24» für 299 000 Franken versteigert

sho. Seit knapp einer Woche konnten Fahrzeughalterinnen und -halter aus dem Kanton Zürich um das Kontrollschild mit der bis anhin niedrigsten Nummer mitbieten. Am Mittwochabend um 19 Uhr erfolgte der Zuschlag: «ZH 24» ging für 299 000 Franken an «andy2», der buchstäblich grossen Wert auf ein besonderes Kontrollschild legt.

In den letzten Tagen dümpelten die Gebote in Schritten von jeweils meist tausend Franken in Richtung 150 000 Franken. Gut eine Stunde vor Abschluss setzte ein hektischer Bieterkampf ein, in dem «andy2» entschlossen gegen seine Konkurrenz durchsetzte

Das Autokennzeichen mit der aktuellen Jahreszahl wurde vom Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr, der für das Strassenverkehrsamt zuständig ist, aus Anlass der Qualifikation der Schweizer Fussballer für den Achtelfinal an der Euro in Deutschland organisiert. So viel Geld hat noch keines in die Staatskasse gespült: «ZH 50» ging im letzten August für 202 000 Franken weg, «ZH 100» im Jahr 2022 für 226 000 Franken.

Offen bleibt, ob Fehr, falls die Schweizer Mannschaft den Titel gewinnt, das Schild «ZH 1» versteigern lässt.

VBZ finden Lösung für Tram- und Buslinien nach Fussballspielen im Stadion Letzigrund

fbi.

Seit mehr als zwei Jahren fahren in Zürich nach Fussballspielen rund um das Stadion Letzigrund keine Trams mehr. Der Betrieb der Tramlinien 2 und 3 sowie der Buslinie 31 musste rund um das Stadion jeweils unterbrochen werden.

Auslöser des Unterbruchs waren mehrere Vorfälle, unter anderem ein tätlicher Angriff eines FCZ-Fans auf einen Chauffeur. Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) begründeten den Schritt mit der Sorge um die Sicherheit von Fahrpersonal und Passagieren. Sie kündigten an, die Einschränkungen solange aufrechtzuerhalten, bis die Sicherheit wieder gewährleistet werden könne.

Nun zeichnet sich eine Lösung ab: Ab dem Saisonstart am 20. Juli 2024 bleibt der Albisriederplatz in der Nähe des Stadions auch nach Spielschluss für den öffentlichen Verkehr befahrbar. Schon seit einiger Zeit verkehrt auch der 31er-Bus wieder. Laut Mitteilung der VBZ wird nun auch die Tramlinie 3 regulär verkehren. Die Tramlinie 2 wird aufgetrennt und stadtauswärts nach Albisrieden umgeleitet. Stadteinwärts wendet der 2er bei der Haltestelle Grimselstrasse. Laut VBZ ist die Reise damit mit Umsteigen auf die Buslinie 80 und einer etwas länger dauernden Fahrt sichergestellt. Die Quartiervereine sprechen von einer praktikablen Lösung.

Um die Sicherheit zu gewährleisten, setzen die VBZ zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Sicherheitspersonal ein. Diese werden von Fanbegleitern des FC Zürich unterstützt. Diese sollen beim Albisriederplatz notfalls für Deeskalation sorgen. Zudem würden die Fussballfans im Letzigrund mit Ansagen und auf Videoscreens über die Abläufe informiert. Der zuständige Stadtrat Michael Baumer lässt sich in der Mitteilung mit den Worten zitieren, er sei froh darüber, dass nun zusammen mit den Quartiervereinen und dem FCZ eine gangbare Lösung zustande gekommen sei.

Die VBZ halten jedoch fest, eine temporäre Sperrung des Albisriederplatzes sei bei zu grossen Menschenmassen, Ausschreitungen oder Hochrisikospielen nach wie vor möglich.

Regierungsrat reaktiviert Pläne für ein Kraftwerk am Rheinfall

mvl.

Naturdenkmäler gibt es in der Schweiz viele, aber bei kaum einem ist das Schutzziel derart prägnant formuliert wie beim Rheinfall. «Erhalt und Sicherung des grössten Wasserfalls Europas», heisst es kurz und bündig im Bundesinventar. Wer an die Touristenattraktion Hand anlegen will, muss gute Argumente haben.

Vor einem Jahrzehnt gab es Pläne für ein grosses Wasserkraftwerk. Wasser, das eigentlich über die gewaltige, 23 Meter hohe Kalksteinklippe stürzt, würde abgezweigt. Die Pläne scheiterten 2014 am Nein des Schaffhauser Stimmvolks.

Nun nehmen die Kantone Schaffhausen und Zürich einen neuen Anlauf. Am Dienstag wurde bekannt, dass der Zürcher Regierungsrat ein unterirdisches Kraftwerk auf Zürcher Boden in den Richtplan eintragen will. Es könnte jährlich bis zu 56,5 Gigawattstunden Strom produzieren.

Der Rheinfall ist der einzige Ort im Kanton Zürich, bei dem die Baudirektion Potenzial zur Nutzung der Wasserkraft sieht. Auf der Schaffhauser Seite gibt es schon ein 74 Jahre altes Kraftwerk, aber dieses ist deutlich kleiner.

Ein neues Projekt müsste strenge Auflagen erfüllen. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission hat unter anderem festgehalten, dass maximal 20 Prozent der mittleren Wassermenge abgeschöpft werden dürften. Der Erlebniswert des Rheinfalls dürfe nicht geschmälert werden. Umweltschutzorganisationen wie die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva sind skeptisch, dass ein Kraftwerkbetrieb ohne Beeinträchtigung des Rheinfalls möglich ist.

Sollten die Baupläne konkret werden, wäre erneut die Zustimmung der Schaffhauser Stimmbevölkerung Voraussetzung für eine Realisierung.

Der Flughafen Zürich testet 3-D-Scanner

mvl.

Im vergangenen Sommer wurden die langen Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich zum Ärgernis. Der Grund war ein Mangel an geeignetem Personal, welches am Flughafen die Kantonspolizei Zürich stellt. Zum Thema wurde aber auch, dass in Zürich keine Computertomografen-Scanner, auch 3-D-Scanner genannt, im Einsatz sind, im Unterschied zu vielen anderen Flughäfen.

3-D-Scanner erlauben das Durchleuchten des Handgepäcks. Das Auspacken von elektronischen Geräten oder Flüssigkeiten wird so obsolet. Der Ablauf geht auf diese Weise erheblich schneller und ist komfortabler.

Die Flughafen-Verantwortlichen gaben als Begründung an, man habe diese Investition zurückgestellt, weil man die Pandemie ohne Staatshilfen habe durchstehen wollen. Dies werde nachgeholt.

Nun ist es so weit: Am Mittwoch kommt die Technologie erstmals zum Einsatz. Vorerst 2 von 26 Sicherheitskontrolllinien werden damit ausgerüstet – zu Testzwecken. Die Testphase dauert mehrere Monate. Längerfristig ist vorgesehen, alle Sicherheitskontrolllinien am Flughafen Zürich mit der neuen Technologie auszustatten.

Die beiden Testlinien sind parallel zu den herkömmlichen Sicherheitslinien in Betrieb. Der Flughafen betont in einer Mitteilung: «Passagiere können nicht wählen, welcher Sicherheitskontrolllinie sie zugeteilt werden.» Auch die Flüssigkeitsregeln mit einer Behältergrösse von maximal 100 Millilitern und einem Total von einem Liter bleiben bestehen.

Der See ist zu kalt, das Wetter zu schlecht

fpr. Die Sommerferien nahen, doch von Sommer war bisher mit wenigen Ausnahmen noch nicht viel zu spüren. Das wirkt sich nun auch auf die Stadtzürcher Seeüberquerung aus. Diese hätte eigentlich am kommenden Mittwoch (3. 7.) stattfinden sollen. Rund 9000 Schwimmerinnen und Schwimmer nehmen die 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen den Strandbädern Mythenquai und Tiefenbrunnen jeweils in Angriff.

Derzeit liegen die Wassertemperaturen in den Zürcher Strandbädern bei knapp 20 Grad. Zu tief für eine Querung. Der Sportanlass muss deshalb um eine Woche verschoben werden. Auch der Ticketverkauf beginnt erst Anfang nächster Woche. Das hat der Verein Stadtzürcher Seeüberquerung am Montag mitgeteilt.

Aufgrund der aktuellen Wetterlage sei nicht zu erwarten, dass die Wassertemperatur steige, lässt sich der Vereinspräsident Flavio Seeberger in der Mitteilung zitieren. Meteo Schweiz prognostiziert für übermorgen Regen bei 19 Grad in Zürich.

Für die Durchführung der Seeüberquerung sind die Luft- und die Wassertemperatur entscheidend. Das Wasser muss in der Seemitte mindestens 21 Grad warm sein, das Wetter schön und stabil.

Doch das ist längst nicht jedes Jahr der Fall. 2019 wurde das Seebecken letztmals am ersten anberaumten Termin durchschwommen. Letztes Jahr konnte der Anlass wegen Gewittern sogar erst Ende August durchgeführt werden.

Auch dieses Jahr gibt es noch ein drittes mögliches Datum, und zwar den 21. August.

Präsidium des Zürcher Obergerichts ist neu besetzt

fpr. Mit Flurina Schorta hat das Zürcher Obergericht per Anfang Juli eine neue Präsidentin. Schorta ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Das schreibt das Obergericht am Montag (1. 7.) in einer Medienmitteilung.

Flurina Schorta ist seit zehn Jahren als Oberrichterin tätig, zurzeit am Handelsgericht. Sie studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und ist Anwältin, wie es weiter in der Mitteilung heisst. Während der letzten vier Jahre hatte sie zudem auch das Amt der 1. Vizepräsidentin des Obergerichts inne. 2014 wurde die SP-Frau vom Kantonsrat ans Obergericht gewählt. Zuvor war sie viele Jahre als Richterin am Bezirksgericht Zürich tätig.

Ihre Nachfolge für das 1. Vizepräsidium übernimmt Christian Prinz, der seit 2012 Mitglied des Obergerichts ist und als Präsident der I. Strafkammer des Obergerichts amtet.

Schorta folgt auf Martin Langmeier, der nach Ablauf seiner Amtszeit wieder als Oberrichter auf der I. Strafkammer amtet.

Die Amtszeit der Obergerichtspräsidentin ist auf vier Jahre beschränkt.

Bäume am Neumühlequai müssen weg

heu.

Die Stadt Zürich baut am Neumühlequai einen neuen Abwasserkanal. Er führt von der Wasserwerkstrasse via Stampfenbachstrasse bis in den Seilergraben. Wegen dieser Bauarbeiten müssen 63 Kastanienbäume entlang der Limmat gefällt werden, wie die Stadt am Freitag (28. 6.) mitteilte.

Die Bäume werden auch deshalb abgeholzt, weil während der Bauzeit der 24-Stunden-Betrieb und die kurzen Interventionszeiten der grössten Sanitätswache von Schutz und Rettung Zürich gewährleistet sein müssen. Diese befindet sich am Neumühlequai.

Die Rettungsfahrzeuge können nicht auf der Logistikspur der Baustelle geführt werden, da dies zu Verzögerungen beim Ausrücken und zu Konflikten mit den Baufahrzeugen führen würde. Deshalb ist an der Stelle des heutigen Trottoirs und des Grünstreifens eine provisorische Spur für die Rettungsfahrzeuge geplant.

Die hohen Kastanienbäume prägen den Neumühlequai unweit des Hauptbahnhofs – entsprechend wird es auffallen, wenn sie verschwunden sind. Das ist offenbar auch der Stadt bewusst. Man habe verschiedene Varianten geprüft, um die Bäume zu erhalten. Die Varianten seien jedoch wegen unverhältnismässig längerer Bauzeiten und höherer Kosten verworfen worden, schreibt die Stadt. Zudem seien viele Bäume in einem schlechten Zustand oder hätten das Ende ihres Lebensalters erreicht – und sie haben zu wenig Platz.

Die Stadt kündigt an, neue Bäume zu pflanzen – 13 mehr als heute. Für diese sollen bessere Bedingungen geschaffen werden, etwa mit der gezielten Zufuhr von Regenwasser oder einer optimierten Versorgung durch Baumsubstrat. Die Kastanienbäume werden durch Arten ersetzt, die dem Klimawandel besser trotzen können.

Bis die Bäume gefällt werden, dauert es noch eine Weile: Der Baubeginn ist frühestens 2028 geplant. Nach Abschluss der Arbeiten werde die Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes im Neumühlequai höher sein, teilt die Stadt mit.

Neues Signal an der Langstrasse soll Zahl der Bussen senken

hub. Fast 4,5 Millionen Franken an Bussgeldern hat der Kontrollautomat an der Zürcher Langstrasse in nur vier Monaten in die Stadtkasse gespült – ein Rekord, der Fragen aufwirft. Dem Stadtrat blieb fast nichts anderes übrig, als zu handeln, und das tut er nun auch.

Auf dieser wichtigen Verbindungsachse, auf der seit letztem Herbst tagsüber ein Fahrverbot für Autos gelte, genüge die Signalisation offensichtlich nicht, teilt er mit. Deshalb wird in absehbarer Zeit ein elektrisch betriebenes Wechselsignal aufgestellt.

Dieses besteht aus kippbaren Lamellen, so dass die Signalisation abhängig von der Tageszeit geändert werden kann. Es ist zudem beleuchtet, was die Sichtbarkeit im Winter erhöhen dürfte, und vor allem auch grösser als die bestehenden Schilder.

Der Druck auf den Stadtrat hat jüngst fast im Minutentakt zugenommen, mit jeder zusätzlichen Busse. Er hatte selbst schon angekündigt, dass es nicht in diesem Stil weitergehen könne. Schliesslich kam sogar Kritik von Grünliberalen und SP auf, die sonst nicht zur Lobby des motorisierten Individualverkehrs zählen: Eine solche Flut an Bussen könne man nicht einfach auf die Fahrlässigkeit von Autofahrerinnen und Autofahrern schieben.

Auf ein elektrisches Wechselsignal war ursprünglich aus Kostengründen verzichtet worden. Der Stadtrat ignoriert die süffisante Frage aus dem Stadtparlament, ob sich ein solches Signal inzwischen nicht aus den überreichlichen Bussenerträgen finanzieren lasse. Bezahlt werde es normal übers Budget 2025, teilt er mit – ein Hinweis, dass bis zur Installation noch ein paar einträgliche Monate verstreichen könnten.

Gleichzeitig hält der Stadtrat fest, dass er schon in den vergangenen Monaten «sehr viel» unternommen habe, um auf das neue Fahrverbot hinzuweisen. Er listet eine ganze Kaskade von Verkehrsschildern auf, die er zu diesem Zweck nach und nach installiert hat. Nicht nur er wird hoffen, dass die jüngste Ergänzung die letzte sein wird.

100 Einsprachen gegen den Bau des Trams Affoltern

sho. Bis am 7. Mai lagen während eines Monats die Pläne für den Bau des Trams Affoltern öffentlich auf. Dabei gingen 100 Einsprachen ein, wie die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) am Dienstag (25. 6.) mitgeteilt haben. Die vier Kilometer lange neue Tramstrecke zwischen Brunnenhof (früher Haltestelle Radiostudio) und Holzerhurd soll gegen Ende des Jahrzehnts das wachsende Aussenquartier Affoltern über die Tramlinie 11 direkt und besser mit dem Stadtzentrum verbinden.

Im ersten Moment tönen 100 Einsprachen nach viel, aber ist dem auch so? Gegen die Tramverbindung Hardbrücke ergriffen vor über zehn Jahren lediglich 4 Parteien Rechtsmittel. Doch die beiden Abschnitte lassen sich nicht gleichsetzen. Das Tram Hardbrücke ist viel kürzer, fährt, wie der Name sagt, primär über eine Brücke und tangiert im Industriequartier nur wenige Anlieger.

Das neue Tram in Zürich Nord fährt mitten durch ein Wohnquartier. Für das Projekt müssen etwa 150 Liegenschaftsbesitzer Land abtreten. Laut den VBZ stammen die Einsprachen denn auch hauptsächlich von Grundeigentümern, einigen Mieterinnen und Mietern sowie von zwei Verbänden. Neben dem Landerwerb führten seitens des Gewerbes auch Auswirkungen auf die Parkplatzsituation und die temporäre Landbeanspruchung während der Bauzeit zu Einsprachen.

Überrascht sei man über die Anzahl der Einsprachen nicht: Bei einem derart grossen Infrastrukturvorhaben müsse man damit rechnen, heisst es von der Medienstelle der VBZ. Beim jüngsten vergleichbaren Tramprojekt, der Limmattalbahn, sei es ziemlich ähnlich gewesen. Die VBZ prüfen nun die vorgebrachten Anliegen und führen in den kommenden Monaten Verhandlungen mit den Einsprechern durch.

Kommt es zu keiner Einigung, fällt wie bei Schienenprojekten üblich das Bundesamt für Verkehr in erster Instanz einen Entscheid über die Beschwerden. Der Fahrplan für das Tram Affoltern – eine rechtskräftige Baubewilligung bis Ende Jahr, Baubeginn 2026 und Ende des Jahrzehnts die Inbetriebnahme – ist noch aktuell. Eine gewisse Dauer für die Erledigung von Einsprachen sei darin eingerechnet, heisst es seitens der VBZ.

Statt Wiesen zu mähen, setzt die Stadt Winterthur auf Schafe

hub.

Schafe sind die besseren Rasenmäher – das ist die Hypothese hinter einem Versuch der Stadt Winterthur. Dort kommen dieses Jahr auf mehreren städtischen Grünflächen alte Rassen wie das Skuddenschaf oder das Bündner Oberländer Schaf zum Einsatz. Diese eignen sich laut einer Medienmitteilung «hervorragend für die Landschaftspflege».

Im Winterthurer Stadtpark und auf ähnlich intensiv genutzten Anlagen wird man die Tiere allerdings nicht zu sehen bekommen. Sie würden zwar auch englischen Rasen anstandslos fressen, aber ein gleichmässiger Schnitt wäre dabei nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Schafe hinterlassen ein mosaikartiges Muster aus Büscheln und kahl gefressenen Stellen. Zudem macht sich ihr Kot auf einer Liegewiese nicht gut.

Auf vielen anderen Grünflächen sind die Kotkugeln aber geradezu erwünscht, wie die Verantwortlichen der Organisation Stadtgrün Winterthur erklären. Denn bei dem Versuch geht es in erster Linie um die Förderung der Biodiversität, und die Schafe verbreiten mit dem Dung Pflanzensamen.

Hilfreich sind auch ihre kulinarischen Vorlieben. Sie fressen nur selektiv bestimmte Gräser und Klee und lassen andere Pflanzen stehen. Im Gegensatz zu Ziegen rupfen Schafe die Pflanzen zudem nicht aus, und anders als Pferde oder Rinder zertrampeln sie den Boden nicht.

Ein erster Einsatz am Stadtrand, rund um eine BMX-Piste, soll vielversprechend verlaufen sein. Als Nächstes werden die Schafe ihr Werk bei einem Schulhaus und auf einem Friedhof verrichten – unbewacht, aber eingezäunt. In Zukunft könnten sie auch die Pflege von sogenanntem Verkehrsgrün am Strassenrand übernehmen. Zumindest in Wohnquartieren, wo es für die Tiere nicht zu laut ist.

Die Schafe gehören nicht der Stadt Winterthur, sondern einem örtlichen Biobauern. Dieser wird für den Einsatz seiner Tiere entschädigt. Laut den Verantwortlichen von Stadtgrün kostet dies ähnlich viel wie das Mähen der Wiesen, das jeweils als Auftrag vergeben wurde.

Auch in der Stadt Zürich werden seit über zehn Jahren Schafe zum Weiden auf den Friedhof Manegg gelassen. Eine offizielle, dauerhafte Bewirtschaftung von Flächen gibt es hier aber nicht. In der Vergangenheit gab es laut Grün Stadt Zürich mehrfach Versuche, die Erfahrungen waren aber mässig. Sie frässen die Pflanzen sehr stark ab, zudem sei der Betreuungsaufwand gross.

Ein Bericht von 2010 kam zu dem Schluss, dass weidende Schafe als Ersatz fürs Mähen eher nicht taugten. Dies habe sich auf verschiedenen Zürcher Wiesen gezeigt, die von nicht professionellen Bewirtschaftern zu Schafweiden umfunktioniert worden seien. Fazit: «Die gut gemeinte Tierliebe erweist sich für die floristische Vielfalt als Sackgasse.»

Dass in Winterthur dagegen positive Effekte auf die Pflanzenvielfalt beobachtet wurden, hat einen Grund: Die Schafe dürfen dort jeweils nur zwei bis drei Wochen am gleichen Ort bleiben. So werde eine «schädliche Überweidung mit Artenschwund» verhindert.

Regierungsrat hat grosse Vorbehalte gegen Cargo sous terrain

sho.

Mitte Mai erteilte der Zürcher Stadtrat Cargo sous terrain (CST) eine Absage. Das privat getragene Projekt sieht zwischen Härkingen (SO) und dem Glatttal den Bau einer ersten Etappe des neuartigen unterirdischen Gütertransportsystems vor. In Zürich sind drei Verknüpfungen (Hubs) mit der Oberfläche geplant. Die Stadt lehnt alle drei Standorte ab, weil im umliegenden Strassennetz Mehrverkehr zu erwarten wäre.

Nun hat auch der Kanton Zürich im Rahmen der Vernehmlassung durch den Bund seine Stellungnahme veröffentlicht. Er bezeichnet die Idee, neben Strasse und Schiene einen dritten Kanal für die Beförderung von Waren zu schaffen, zwar als vielversprechend. Diesem Nutzen stehe aber ein zusätzliches lokales Verkehrsaufkommen gegenüber, schreibt der Regierungsrat in seiner Mitteilung vom Donnerstag (20. 6.).

Im Detail zerpflückt er dann die Vorschläge. Gegen den Hub Albisrieden in einem Wohngebiet hat die Regierung ähnlich wie die Stadt grundsätzliche Vorbehalte. Den Hub Aussersihl hält sie wegen Konflikten mit dem Grundwasserschutz für nicht umsetzbar. Zu überprüfen sei die geplante oberirdische Verbindung über die Bahngleise bei der Herdern. Die vier Anschlüsse im Glatttal seien ungeeignet, weil sie in einem Gebiet lägen, dessen Autobahnen stark ausgelastet und störungsanfällig seien. Stattdessen schickt der Regierungsrat die Promotoren von CST auf die Suche nach einem anderen Standort ausserhalb der Stadtlandschaft.

«Die Planung stützt sich auf ungenügende Grundlagen und kann in der vorliegenden Form nicht festgesetzt werden», schreibt er weiter. Insbesondere seien die Auswirkungen auf die übrigen Verkehrsträger und die Verknüpfung mit der City-Logistik zu überarbeiten. Zum heutigen Zeitpunkt seien die Voraussetzungen für einen Eintrag zu CST im kantonalen Richtplan nicht gegeben, heisst es abschliessend in der Stellungnahme.

Erst Tempo 30, dann eine Passerelle für Schulkinder

mvl. Kurz vor Weihnachten 2022 verunglückte ein fünfjähriger Bub beim Zürcher Escher-Wyss-Platz auf dem Weg in den Kindergarten tödlich. Seit diesem Unfall interessiert sich die Stadtzürcher Lokalpolitik sehr für die Schulwegsicherheit. Einen Abschnitt haben die Parteien besonders ins Visier genommen: die Querung vor dem neuen Schulhaus an der Thurgauerstrasse im Kreis 11.

Auf dem Abschnitt vor dem Schulhaus, das im Herbst 2024 eröffnet wird, verkehren nicht nur Autos, sondern auf einem eigenen Trassee auch Trams. Laut den für die Verkehrssicherheit zuständigen städtischen Abteilungen ist die Situation deshalb für Kinder nicht zumutbar.

Dennoch hatte das rot-grün dominierte Parlament Gelder für eine geplante provisorische Passerelle aus dem Budget für 2023 gestrichen – gegen den Willen von FDP, Mitte und SVP. Die Arbeiten an der Passerelle mussten daraufhin sistiert werden. Nach dem Unfall am Escher-Wyss-Platz gab es Vorstösse im Parlament, dies zu ändern – von den Freisinnigen, aber auch von links.

Nun reagiert die Stadt. Sie hat beim Zebrastreifen bei der Schule eine verlängerte Grünphase über die vier Fahrspuren geschaltet, damit die Schulkinder die Strasse in einem Mal überqueren können.

Zudem wird ab dem neuen Schuljahr ein Begleitdienst eingesetzt. Im Bereich des Schulhauses wird die Stadt auf der Thurgauerstrasse vorübergehend Tempo 30 verfügen. Derzeit läuft zudem die Planung einer provisorischen Passerelle über die Strasse. Sobald diese steht, wird der Begleitdienst für die Kinder eingestellt und die Geschwindigkeitsreduktion wieder aufgehoben.

Somit gibt es zuerst eine erste Übergangslösung, dann eine provisorische Passerelle und erst in einem letzten Schritt wird das definitive Regime eingeführt.

Eigentlich hätte die provisorische Passerelle ebenfalls auf das Schuljahr 2024/25 in Betrieb gehen sollen. Der ursprüngliche Standort beim Örlikerhus sei aber nicht ideal positioniert gewesen, schreibt das Tiefbauamt. Dies hätten Rückmeldungen von Eltern und aus der Politik gezeigt.

Die provisorische Passerelle wird voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Wie die definitive Variante aussehen wird, ist noch offen. Aber die Passerelle wird auf Jahre hinaus in Betrieb bleiben, wie das Tiefbauamt auf Anfrage der NZZ mitteilt.

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