GEMEINDERAT: «MEIN TAL IST IM ABSOLUTEN AUSNAHMEZUSTAND»

Der 79-jährige Lauro Rotanzi, der in Lavizzara aufgewachsen und dort Gemeinderat ist, zeigt sich tieftraurig über die Auswirkungen, die das Unwetter am Wochenende angerichtet hat.

«Es tut mir weh, ich bin tieftraurig», erzählt Lauro Rotanzi. Seine Heimat, Lavizzara im Tessin, ist seit Samstagabend von der Aussenwelt abgeschnitten, sauberes Trinkwasser und Strom gibt es nicht, ebenso fehlt der Handyempfang.

«Seit letztem Samstagabend ist meine Heimat in einem absoluten Ausnahmezustand», erzählt Gemeinderat Lauro Rotanzi im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger». «Es gab Todesopfer. Ein Mensch, der am Fussballturnier war, wird noch immer vermisst. Es gibt in vielen Dörfern noch immer keinen Strom, kein Trinkwasser, das Mobilfunknetz ist zusammengebrochen. Zu vielen Menschen im Tal konnten wir noch immer keinen Kontakt herstellen.»

«No, mai visto»

Rotanzi wurde am Sonntag mit dem Helikopter evakuiert und nach Giubiasco, dem Taleingang, gebracht. Dort konnte er sein Telefon aufladen und hatte wieder Netz. «Ich warte aber auf einen Helikopter, der mich wieder zurück ins Katastrophengebiet bringt.»

Was ihn dort erwarte, wisse er nicht. «Es gab etliche Murgänge, das Wasser der Maggia ist an vielen Stellen über die Ufer getreten.» Der 79-Jährige ist in Lavizzara aufgewachsen. «So einen Regen, so viel Wasser... no, mai visto.» Noch nie habe er so etwas gesehen.

Was nun wichtig ist

Dem «Tages-Anzeiger» sagt der Mann, es sei nun wichtig, dass die Trinkwasserversorgung möglichst bald wieder funktioniert, die Leitungen seien an zwei zentralen Stellen zerstört worden. «Ich habe es nicht von nahem gesehen, aber eine wichtige Sendestation ist unter sehr viel Schlamm und Geröll.» Es werde wohl viel Zeit vergehen, bis das wieder in Ordnung komme.

2024-07-01T12:35:09Z dg43tfdfdgfd