DIE NEUSTEN ENTWICKLUNGEN - FOLGEN DER UNWETTER IN DER SCHWEIZ: VALLE DI MUGGIO IM TESSIN NACH ERDRUTSCH VON AUSSENWELT ABGESCHNITTEN +++ AUTOBAHN A 2 BEI MENDRISIO NACH SPERRUNG WIEDER OFFEN

Die neusten Entwicklungen

    Das Valle di Muggio im Tessin ist wegen eines Erdrutsches von der Aussenwelt abgeschnitten. Der Erdrutsch habe die Strasse auf zwei Seiten auf der Höhe von Caneggio und Campora verschüttet, sagte der Kommandant der Feuerwehr Mendrisio, Corrado Tettamanti, am Sonntag (7. 7.). Der Rutsch sei am Sonntagvormittag niedergegangen. Die Strasse sei stark betroffen, Häuser seien aber keine beschädigt worden. Personen sind laut Tettamanti nicht zu Schaden gekommen.

    Die Autobahn A 2 zwischen Mendrisio und Bissone ist wieder offen. Das meldete die Tessiner Kantonspolizei auf der Plattform X. Die Autobahn war am Sonntagnachmittag (7. 7.) zwischen Mendrisio und Bissone für einige Stunden gesperrt, der Verkehr wurde über die Kantonsstrasse umgeleitet. Grund war ein Erdrutsch. Daneben wurden im Südtessin wegen Erdrutschen und Überschwemmungen zahlreiche weitere Strassen gesperrt, darunter in Chiasso.

    Laut der Kantonspolizei Tessin muss bei Bissone das Gelände oberhalb der Autobahn A 2 gesichert werden. Aufgrund der starken Niederschläge der letzten Wochen könnten Wasser und Geröll vom Hang oberhalb der Autobahn auf die Strasse gelangen. Die Gegend um Mendrisio war am Sonntag (7. 7.) von Starkregen betroffen, innert 24 Stunden fielen 110 Liter Regen pro Quadratmeter, wie Daten von Meteoschweiz zeigen.

    Das Hochwasser der Ovel da Tegiatscha führt zu Überflutungen in St. Moritz. Laut Medienberichten ist vor allem St. Moritz Bad betroffen. Am Sonntagnachmittag (7. 7.) seien dort unter anderem die Tiefgarage eines Hotels, das Forum Paracelsus sowie Teile des Sportzentrums Ovaverva überflutet worden. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Wie ist die Situation im Wallis?

Das kantonale Führungsorgan hat am Samstag (6. 7.) die Gefahrenstufe für die Rhone und die Seitenflüsse erhöht. Zwar wird erwartet, dass die Pegel weniger stark ansteigen als am vergangenen Wochenende. Die Bevölkerung wird jedoch weiterhin dazu aufgerufen, sich nicht in die Nähe von Flussbetten zu begeben.

Nach den verheerenden Überschwemmungen Ende Juni laufen die Aufräumarbeiten. Die Armee hat ihren Einsatz im Wallis verlängert, wie sie am Freitag (5. 7.) mitteilte.

Vor allem im Oberwallis fiel viel Regen. Kleine Bergbäche brachen in den südlichen Seitentälern aus ihren Flussläufen aus und rissen Böschungen, Bäume und Felsbrocken mit sich. Mancherorts trugen sie den Schlamm und den Schutt in die Dörfer und bis in die Häuser. So zum Beispiel in Saas-Grund, im Saastal.

Auch die Rhone, in die viele der Bergbäche münden, trat an mehreren Stellen über die Ufer. Etliche Brücken über den Fluss wurden gesperrt. In Siders standen ganze Quartiere unter Wasser. In Zermatt trat die Vispa nach den Unwettern Mitte Juni erneut über die Ufer.

Mehr als 10 000 Blitze hatte Meteo Schweiz am Abend des 29. Junis verzeichnet, die meisten davon über dem Kanton Wallis und den Berner Alpen.

Zwischen Brig und Sitten mussten am 30. Juni Hunderte Personen evakuiert werden. In Saas-Grund wurde ein Mann tot in einem Hotel aufgefunden. Es handelt sich laut Polizei um einen 67-jährigen deutschen Staatsbürger, der im Untergeschoss eines Hotels persönliche Gegenstände holen wollte, als er von den Wassermassen überrascht wurde. In der Gemeinde Binn wird noch immer ein 52-jähriger Schweizer vermisst.

Zu den Berichten über die Lage im Wallis:

Wie ist die Situation im Tessin?

Am Sonntag (7. 7.) führte ein Erdrutsch im Südtessin dazu, dass das Valle di Muggio im Tessin von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Auslöser sind heftige Regenfälle am frühen Sonntagmorgen.

Der Erdrutsch habe die Strasse auf zwei Seiten auf der Höhe von Caneggio und Campora verschüttet, sagt der Kommandant der Feuerwehr Mendrisio, Corrado Tettamanti zur NZZ. Der Rutsch sei am Sonntagvormittag niedergegangen. Die Strasse sei stark betroffen, Häuser seien aber keine beschädigt worden. Menschen sind laut Tettamanti keine zu Schaden gekommen.

Laut dem Feuerwehrkommandant wurden erste Einwohner evakuiert. Derzeit seien ungefähr 1000 Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten. Man sei nun gemeinsam mit der Polizei daran, Helikopter zu organisieren, sagt Tettamanti. In dem Tal unweit der italienischen Grenze liegen neun kleine Dörfer.

Die Gegend um Mendrisio war in der Nacht auf Sonntag von Starkregen betroffen. Innert 24 Stunden fielen hier 110 Liter Regen pro Quadratmeter, wie Daten von Meteoschweiz zeigen. Feuerwehrkommandant Tettamanti erwartet am Sonntagabend nochmals eine Regenfront. Für Mendrisio und das Valle di Muggio gilt wegen der Regenfälle derzeit die Warnstufe 3 (erhebliche Gefahr).

Am Sonntagnachmittag (7. 7.) war ausserdem die Autobahn A 2 zwischen Mendrisio und Bissone zeitweise gesperrt. Grund für die Sperrung war ein Erdrutsch. Wie die Kantonspolizei Tessin mitteilte, muss bei Bissone ausserdem das Gelände oberhalb der Autobahn A 2 gesichert werden. Aufgrund der starken Niederschläge der letzten Wochen könnten Wasser und Geröll vom Hang oberhalb der Autobahn auf die Strasse gelangen. Am frühen Sonntagabend war die Autobahn in beide Richtungen wieder befahrbar.

In der Region des Maggiatals haben Rettungskräfte vor dem neuen Regen neun Menschen mit Helikoptern vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Andere zogen vorübergehend zu Verwandten und Freunden, bevor die Zugangsstrassen ins abgelegene Bavonatal geschlossen wurden. Nach Angaben der Behörden wollten einige Menschen ihre Häuser allerdings nicht verlassen, obwohl sie in Gefahrenzonen für Erdrutsche lagen.

Am vergangenen Wochenende ist es im Kanton Tessin zu starken Überschwemmungen gekommen. Besonders betroffen war das obere Maggiatal. Nach wie vor werden drei Personen vermisst. Fünf Personen sind bisher tot geborgen worden. Die Suche dauert an, ist jedoch stark wetterabhängig.

Am Samstag (29. 6.) flossen nach starken Regenfällen riesige Wassermassen durch das Maggiatal. Es kam an mehreren Stellen zu Erdrutschen. Innert weniger Stunden schwoll die Maggia massiv an: Statt der üblichen 25 Kubikmeter Wasser führte der Fluss 2000 Kubikmeter pro Sekunde, was dem Inhalt eines Olympia-Schwimmbeckens entspricht.

Die Behörden haben die Menschen im Maggiatal dazu aufgerufen, Häuser in Flussnähe zu verlassen und in der Höhe Schutz zu suchen. Zudem solle man nicht in den Keller oder in die Tiefgarage gehen. Auch Campingplätze entlang der Maggia wurden evakuiert. Durch das Hochwasser sind mehrere Strassen blockiert. Ausserdem wurde in Cevio die für den Ort wichtige Visletto-Brücke von den Wassermassen fortgerissen. Die Schweizer Armee hat inzwischen eine militärische Hilfsbrücke über die Maggia eingebaut.

Auch ein paar Täler in der Nähe des Maggiatals sind nicht mehr zugänglich. Sie waren zudem vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten und hatten kein Mobilfunknetz. Die kantonalen Behörden haben für die Maggia am Donnerstag (4. 7.) ein allgemeines Badeverbot erlassen. Auch am Ufer des Lago Maggiore in Locarno, Ascona und Tenero ist das Baden verboten, sofern Trümmer vorhanden sind.

Die neusten Berichte zur Lage im Tessin

Wie ist die Lage im Kanton Graubünden?

In Graubünden wird nach Überschwemmungen und einem Erdrutsch weiterhin eine Person vermisst. Insgesamt wurden am 22. Juni vier Vermisste gemeldet. Die Leichen eines Mannes und einer Frau wurden seitdem geborgen. Eine verschüttete Frau wurde aus einem Schuttkegel im Misox gerettet und nach Lugano ins Spital gebracht, wie die Behörden an einer Pressekonferenz bekanntgaben.

Infolge eines Bergsturzes war es am Freitagabend (21. 6.) wegen massiver Gewitter und Niederschläge zu einer Hochwasserlage gekommen. Flüsse sind über die Ufer getreten und Strassen überflutet worden. Mehrere Dutzend Einwohner mussten aus ihren Häusern evakuiert werden. Besonders betroffen ist das Misoxtal südlich des San-Bernardino-Passes.

Wie steht es um die Strassen und Schienen?

Zahlreiche Verkehrsstrassen sind derzeit gesperrt. Am Sonntag (7. 7.) musste die Autobahn A2 bei Mendrisio Richtung Norden gesperrt werden. Der Grund ist laut Polizei ein Erdrutsch. Derzeit sind im Tessin diverse Strassen wegen Überschwemmungen oder Erdrutschen gesperrt, wie die Polizei weiter mitteilt: Darunter die Via Maestri Comacini in Chiasso, die Viale Lungo Breggia in Morbio Inferiore, die Via Résiga in Novazzano und die Via Monte Generoso in Coldrerio. Das Zollhaus Ponte Faloppia in Seseglio ist wegen Überschwemmung geschlossen.

Ein Teil der Autobahn 9 bei Siders im Wallis wurde am Sonntag (30. 6.) vorübergehend geschlossen. Auch die Bahnstrecke Lausanne–Brig war zwischen Leuk und Gampel-Steg unterbrochen.

Die Simplon-Route war eine Woche lang nicht befahrbar. Aufgrund der starken Niederschläge kam es am Samstagnachmittag (29. 6.) zu einem Murgang auf der Höhe Galerie Engi. Die Strasse zwischen Ried-Brig und Simplonpass wurde gesperrt. Seit Freitagabend (4. 7.), 18 Uhr, ist die Strasse laut Bundesamt für Strassen (Astra) wieder offen.

Auch die Nufenenpassstrasse zwischen dem Oberwallis und dem Tessin ist durch einen Erdrutsch unterbrochen worden.

In Graubünden wurde die Autobahn 13 schon eine Woche zuvor für den Verkehr gesperrt. Nach den Unwettern im Misoxtal wurde die Strasse auf einer Länge von 200 Metern fortgespült. Seit Freitag (5. 7.) ist die A 13 wieder einspurig befahrbar. Das Bundesamt für Strassen hat die auch für den Ferienverkehr wichtige Verbindung aber im Rekordtempo einspurig wieder aufgebaut und freigegeben. Die A 13 hielt dem neuerlichen Regen bisher stand.

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