A13 IN REKORDZEIT WIEDER OFFEN: WIE DAS SCHEINBAR UNMöGLICHE MöGLICH WURDE

Nach nur zwei Wochen Bauzeit ist die Autobahn im Misox ab Freitag früh wieder für den Verkehr freigegeben. Dank 30 Baufachleuten und zwölf spezialisierten Firmen.

Vor zwei Wochen klang Verkehrsminister Albert Rösti entgegen seiner Natur eher pessimistisch: «Im Juli», sagte er vage, sei mit der Wiedereröffnung der auf einer Länge von 200 Metern unterspülten A13 im Misox zu rechnen. Ein genaueres Datum wollte und konnte er nicht nennen.

Nun hat das Bundesamt für Strassen Astra die A13 in Rekordzeit wieder passierbar gemacht. «Sie steht dem Verkehr ab Freitagmorgen um `5 Uhr voll zur Verfügung», sagt Astra-Direktor Jürg Röthlisberger.

«Geringe Kapazitätseinbussen»

Nur auf den rund 1,5 Kilometern zwischen Mesocco und der Unfallstelle wird der Verkehr zweispurig statt wie vor dem Unterbruch vierspurig geführt. Zzwischen Reichenau und Mesocco ist die A13 aber ohnehin eine Gebirgsautostrasse mit nur je einer Fahrspur pro Richtung – abgesehen von kurzen Überholstreifen.

«Wir erwarten deshalb höchstens geringe Kapazitätseinbussen», sagt der Astra-Chef. Damit steht der zweitwichtigste Schweizer Alpenübergang wieder für den Ferienverkehr Richtung Süden zur Verfügung. Das entlastet die Hauptachse am Gotthard.

Die Fachleute des Verkehrsinformationsdienstes Viasuisse sind erleichtert: «Wir rechnen jetzt damit, dass die Staus am Gotthard nicht viel länger werden als in den vergangenen Jahren», sagt Michael Krein von Viasuisse.

Er schränkt aber ein: «Es bleibt abzuwarten, ob und wann die San-Bernardino-Route vom Astra wieder als Alternative empfohlen wird. Dies kann die Stauentwicklung am Gotthard im Sommer spürbar beeinflussen.»

Der Astra-Chef sagt dazu: «Wir wollen zuerst beobachten, wie der Verkehr läuft. Erst wenn klar ist, dass der Verkehr auf der A13 problemlos und wie üblich verkehrt, werden wir allenfalls eine Empfehlung für den San Bernardino abgeben.»

Keine Stau-Rekorde mehr erwartet

Nach einem Unwetter hatte der Fluss Moesa am 21. Juni die A13 bei Lostallo unterspült und weggerissen. Ausgerechnet im verkehrsreichsten Monat war davon auszugehen, dass die Gotthardroute komplett überlastet ist.

Viasuisse sagte damals neue Staurekorde am Gotthard voraus: bis zu 20 Kilometer Länge und fünf Stunden Wartezeit. Dass es nun wohl nicht so weit kommt, hat mit einem Grosseinsatz des Astra und der beteiligten Baufirmen zu tun, aber auch mit glücklichen Umständen.

Zweischichtbetrieb auf der Baustelle

Diese glücklichen Umstände sorgten für gute Bedingungen. Die harte Arbeit leisteten aber die Fachkräfte auf der Baustelle. Schon am Tag nach dem Unwetter begann das Astra die Aufräumarbeiten.

Im Einsatz standen rund 30 Baufachleute und ein beeindruckender Maschinenpark: zehn Grossbagger, mehrere Walzen und Kipper. Insgesamt kamen zwölf spezialisierte Firmen zum Zug: Bau- und Transport­unternehmungen, Elektro- und Geologiefachleute. 

Alle arbeiteten im Zweischichtbetrieb von früh bis spät, nicht nachts, aber auch am Wochenende. Das Astra hat laut seinem Chef die dafür nötigen Bewilligungen eingeholt.

Kosten zwischen 5 und 7 Millionen Franken

Ursprünglich hatten die Experten von Astra und Armee den Bau einer Notbrücke diskutiert. Sie verwarfen die Idee aber als nicht praktikabel: Die Arbeiten hätten länger gedauert. Zudem wäre eine solche Militärbrücke nur einspurig mit maximal 30 Stundenkilometern befahrbar. «Damit wäre die Kapazität für einen stabilen Strassenbetrieb zu gering gewesen», so Röthlisberger.

Mit der Reparatur in Rekordzeit hat das Astra sein Hauptziel erreicht: die Alpenübergänge möglichst offen zu halten. Doch dafür zahlt das Bundesamt einen hohen Preis. «Wir schätzen», sagt der Astra-Chef, «dass die Aufräum- und Instandstellungsarbeiten bisher rund 5 bis 7 Millionen Franken gekostet haben.»

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