RELIGIONSFüHRER CHAMENEI ERöFFNET STICHWAHL IM IRAN

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat mit seiner Stimmabgabe die Stichwahl um das Präsidentenamt im Iran eröffnet. Er forderte die Bevölkerung zur regen Teilnahme auf, nachdem vergangene Woche fast 60 Prozent der Wahlberechtigten nicht an der Abstimmung teilgenommen hatten. "So Gott will, haben wir morgen einen Präsidenten", sagte Chamenei in der Hauptstadt Teheran.

Rund 61 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen. Die Wahllokale sind bis 16.30 Uhr deutscher Zeit geöffnet, eine Verlängerung ist möglich. Mit ersten Ergebnissen wird am Samstag gerechnet. Die Wahl folgt auf den Tod von Amtsinhaber Ebrahim Raisi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war.

Keine freien Wahlen

Bei der Stichwahl treten der im Iran als gemässigt geltende Politiker Massud Peseschkian und der erzkonservative Fundamentalist Said Dschalili gegeneinander an. Beobachter erwarten ein knappes Rennen. Entscheidend dürfte auch die Wahlbeteiligung sein. Chamenei wies am Mittwoch die Lesart zurück, die niedrige Wahlbeteiligung sei Ausdruck für die Ablehnung des politischen Systems.

Irans politisches System vereint seit der Revolution von 1979 republikanische und auch theokratische Züge. Freie Wahlen gibt es jedoch nicht: Der sogenannte Wächterrat, ein mächtiges islamisches Kontrollgremium, prüft Kandidaten auf ihre ideologische Eignung. Kritik am System wird nicht geduldet. Die eigentliche Macht ist auf das Staatsoberhaupt Chamenei konzentriert. Auch die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, haben ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss ausgebaut.

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